Mal eben ein Foto oder ein PDF-Dokument vom Smartphone auf den Rechner oder auf eine anderes Smartphone kopieren – das geht natürlich per E-Mail, Cloud-Speicher oder auch per WhatsApp & Co. Gerade bei größeren oder sehr vielen Dateien kann es aber praktisch sein, den Transfer per USB-Stick zu erledigen. Da stellt sich aber die Frage: Ist das gefährlich? Kann man sich dadurch Schadsoftware einfangen? Und wie funktioniert das überhaupt?
Maßgeschneiderte Schadsoftware
Schadsoftware auf ein Smartphone zu schleusen, ist für Angreifer in aller Regel schwieriger als bei einem PC oder Mac. Handelt es sich um ein Android-Gerät, kommt es darauf an, um welche Android-Version und welchen Gerätehersteller es sich handelt. Es gilt die Faustregel: Je älter die Android-Version und je günstiger das Smartphone, desto leichter ist es. Bei iPhones ist es insgesamt deutlich schwieriger, weil das Betriebssystem Software von außen nicht so ohne weiteres zulässt. Aber: Wenn es jemand darauf anlegt, Schadsoftware auf ein ganz bestimmtes Smartphone zu schleusen, dann wird er es schaffen. Die Angreifer müssten ihre Schadsoftware allerdings schon ziemlich exakt auf den Smartphone-Typ zuschneiden, den sie angreifen beziehungsweise infizieren wollen.
Geschützte Dateien
Smartphones haben im Gegensatz zu Computern eine Art eingebauten Schutzmechanismus. Ohne zu technisch zu werden: Beim iPhone und auch bei Android läuft jede App mit ihren Daten in einer Art kontrolliertem Bereich ("Sandbox"). Daten können nicht so ohne weiteres von einer Sandbox in eine andere gelangen. Daten "gehören" also immer zu einer ganz bestimmten App. Das macht es für Schadsoftware schwieriger, sich in einem Smartphone einzunisten. Das ist bei einem PC oder Mac anders: Eine Text- oder eine MP3-Datei lässt sich mit vielen verschiedenen Programmen öffnen und bearbeiten.
Nichts ist unmöglich
Trotzdem sollte man generell vorsichtig sein, wenn man einen USB-Stick an viele verschiedene Computer oder gar Smartphones anschließt. Vor einiger Zeit wurde etwa in den USA Schadsoftware auf USB-Sticks entdeckt, die als Werbegeschenke verteilt wurden. Und diese Software hat auch tatsächlich Smartphones infiziert, sodass Hacker über das Internet Daten von den Geräten abfischen konnten.
iPhone: Adapter nötig
Wer einen herkömmlichen USB-Stick an ein iPhone anschließen will, braucht einen Adapter von USB auf Lightning (etwa 45 Euro). Es gibt aber auch USB-Sticks mit sowohl einem USB- als auch einem Lightning-Anschluss. Man kann dann die vom Betriebssystem zugelassenen Datei-Typen (zum Beipspiel Fotos, PDF-Dateien), die auf dem USB-Stick gespeichert sind, mit der iPhone-App "Dateien" sehen und sie auch auf das Smartphone kopieren.
Android: kommt darauf an
Bei Android-Geräten ist die Situation etwas unübersichtlicher: Es hängt von der Android-Version und vom Hersteller des Smartphones ab, ob ein USB-Stick erkannt wird. Bei manchen Geräten braucht man einen Adapter ("OTG", Abk. f. "On-The-Go"), damit der Stick eingesteckt und erkannt werden kann. Es gibt aber auch für Android-Geräte USB-Sticks mit zwei Anschlüssen (USB-A und USB-C). Oft (leider nicht bei allen Geräten) werden die vom Smartphone erkannt. Man kann dann auch hier die Dateien auf dem Stick mit der App "Files" oder "Dateien" sehen, kopieren oder verschieben. Es lassen sich auch Dateien vom Smartphone auf den Stick kopieren. Bei manchen Android-Geräten geht das alles aber nicht mit "Bordmitteln". Dann braucht man eventuell eine spezielle App dafür (zum Besispiel den kostenlosen "Cx File Explorer").
Transfer per Funk
Natürlich bleibt auch noch der Weg, einige Datei-Typen wie Fotos, Tondateien, PDFs oder Office-Dateien via Internet von einem Gerät aufs andere zu transferieren. Das geht entweder über einen Cloud-Dienst, als E-Mail-Anhang oder mit Hilfe eines Messengers wie Threema oder WhatsApp. Bei iPhones gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Fotos und andere Dateien per Funk ("AirDrop") von einem iPhone zum anderen oder auch auf einen Mac zu übertragen. Bei Android muss man dafür eine spezielle App (FileDrop) installieren. Hundertprozentig geschützt davor, dass auf all diesen Wegen eine Datei übertragen wird, die schon Schadcode enthält, ist man auch da aber nicht.
Autor: Michael Stein
Redaktion: Jan Friese
Service Computer ist eine Rubrik in der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort jeden ersten Dienstag im Monat zwischen 10.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.