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Social Media im WDR

Stellungnahme des WDR-Rundfunkrats vom 9. Oktober 2020

"Der WDR-Rundfunkrat nimmt das Papier „Social Media im WDR – Handlungsfelder und strategische Überlegungen“ in der am 23. September 2020 vorgelegten Fassung mit den Anmerkungen und Hinweisen aller drei Fachausschüsse zur Kenntnis.

Der Sender hat damit der Forderung nach einer Ausarbeitung zu Social Media im WDR entsprochen. Diese hatte der WDR-Rundfunkrat in seiner Stellungnahme vom 19. Juli 2019 formuliert.

Der WDR-Rundfunkrat veröffentlicht diesen Beschluss mit folgenden Hinweisen und Anmerkungen der Fachausschüsse:

Der Haushalts- und Finanzausschuss

  • unterstützt den effizienten Einsatz von Mitarbeiter*innen, die in einer Schicht sowohl lineare als auch digitale Produkte erstellen – obschon dies eine Abgrenzung von originären Social-Media-Kosten erschwert.
  • hält nichtsdestoweniger an der Empfehlung aus der Stellungnahme des Rundfunkrats vom 5. Juli 2019 fest, ein zentrales Controlling aller Kosten einzurichten – trotz Schwierigkeiten bei der Abgrenzung. Hierzu zählen neben Personal- und Sachkosten auch die Verbreitungskosten. Ferner empfiehlt der Ausschuss, einen ARD-weit einheitlichen Kostenrahmen zu erstellen, um eine Vergleichbarkeit auf ARD-Ebene zu gewährleisten.
  • ermuntert den WDR weiterhin, auf eine ARD-weit einheitliche Strategie im Umgang mit den sogenannten sozialen Medien und weiterer Drittplattformen hinzuwirken.

Der Programmausschuss

  • unterstützt grundsätzlich die strategischen Überlegungen des WDR für seine Aktivitäten im Social-Media-Bereich, die in dem vorgelegten Papier ausführlich dargestellt werden.
  • lobt, dass der WDR für eine stetige Weiterbildung von freien und festen WDR-Mitarbeiter*innen im Bereich des Social-Media-Managements sorgt. Der Fachausschuss begrüßt dabei die Mischung aus „Social-Media-Roundtables“, bei denen aktuelle Themen besprochen werden, und einem dauerhaften Angebot im Rahmen der WDR-Aus- und Fortbildung.
  • mahnt an, dass der WDR journalistische Standards auch bei Social-Media-Inhalten einhält und sieht in diesem Zusammenhang im Bereich des Community-Managements noch folgendes Verbesserungspotenzial:
  1. In dem Diskurs mit dem Publikum muss journalistische Neutralität sowie journalistische Distanz durchgehend gewahrt werden. Andere politische Meinungen sollten unkommentiert bleiben und nur moderiert werden. Insbesondere dürfen Community-Manager nicht pädagogisch auf Einzelne einwirken.
  2. Der WDR muss dafür sorgen, dass Entscheidungen für das Löschen von Posts vor dem Hintergrund des Grundrechts der Meinungsfreiheit und des Grundrechts auf Information getroffen werden. Beleidigende oder belästigende Äußerungen in Kommentarspalten müssen gegen den Wert der Meinungsfreiheit abgewogen werden, was häufig ein schmaler Grat ist.
  • legt dem WDR nahe, entsprechend qualifizierte Community-Manager einzusetzen und Nachwuchskräfte im Bereich der journalistischen Moderation auszubilden, bevor sie in Kommentarspalten zu Beiträgen des WDR tätig werden dürfen. Es gehört viel Wissen und Erfahrung dazu, kritische Diskussionen in Foren zu moderieren.
  • lobt, dass der WDR für die Kommunikation von Fehlern in Social-Media-Beiträgen für alle Redaktionen geltende Regeln in einer entsprechenden Dienstanweisung formuliert hat. Der Fachausschuss unterstützt in diesem Zusammenhang, dass das Social-Media-Management des WDR die Redaktionen bei der Kommunikation von Fehlern berät. Sowohl bei einer möglichen Entscheidung zur Depublikation als auch bei der Beratung der daraus resultierenden Kommunikation.
  • regt an, dass die Social-Media-Redaktionen des WDR ein besonderes Augenmerk darauf legen, bei der Einstellung von Beiträgen, die zuvor linear gelaufen sind, den zeitlichen Zusammenhang und die redaktionelle Einbettung zu berücksichtigen. Satirebeiträge müssen auch bei einer wiederholten Veröffentlichung auf Social-Media-Plattformen als Satire eingeordnet werden können.

Der Ausschuss für Rundfunkentwicklung und Digitalisierung

  • fordert den WDR auf, regelmäßig die Datenschutz- und Urheberrechtsrisiken abzuschätzen, die sich für den WDR im Bereich von Social Media ergeben können.
  • regt darüber hinaus einen verstärkten Fokus auf das wichtige Thema Jugendmedienschutz beim Umgang mit Social Media an.
  • wertet die im Jahr 2019 erfolgte Einrichtung eines direktionsübergreifenden Digitalboards im WDR als relevanten Schritt auf dem Weg zu einer strategischen Unternehmenssteuerung für das digitale Gesamtportfolio.
  • schlägt vor diesem Hintergrund vor, das Berichtswesen im Ausschuss für Rundfunkentwicklung und Digitalisierung perspektivisch um einen regelmäßigen Bericht des WDR-Digitalboards zu ergänzen."