Kenneth Warmuth

Erste Liga

Stand: 14.12.2022, 12:00 Uhr

2022 war ein wichtiges Jahr für Kenneth Warmuth: Er startete zum ersten Mal in der Triathlon-Bundesliga, und er hat in der deutschen Medien-Bundesliga angeheuert – als Trainee in der WDR-Direktion Produktion und Technik. Wir wollten wissen: Wie bringt der 26-Jährige Leistungssport und Leistung im Job unter einen Hut?

Von Luis Hartmann

Sechs Uhr früh, es ist noch ruhig auf den Straßen. Kenneth Warmuth schnürt seine Laufschuhe. Heute steht eine Morgeneinheit auf dem Programm. Einmal über die Südbrücke auf die andere Rheinseite, ein Stück am Fluss entlang und wieder zurück – knapp zehn Kilometer läuft er heute. Später gibt es zu Hause noch einen Kaffee, und dann geht es mit dem Rad zur Arbeit ins Funkhaus am Wallrafplatz. Die Multimedia- und Großproduktion ist die dritte Stage seines Traineeprogramms „Medientechnik und Ingenieurwesen“, das im April begonnen hat. 

Man könnte denken, Kenneth Warmuth ist einfach ein Morgenmensch, der gerne aktiv in den Tag startet. Doch es steckt mehr dahinter. Der 26-Jährige ist Triathlet und dieses Jahr zum ersten Mal in der 1. Triathlon-Bundesliga gestartet. Für den gebürtigen Erfurter ging damit ein Traum in Erfüllung. „Das war ein großes Ziel, es mal dahin zu schaffen“, sagt er. Dafür braucht es regelmäßiges und intensives Training. Und das vereinbart der Medieningenieur mit seinem Trainee beim WDR.

Ein eigenes Projekt zum Start

Direkt zum Start in sein 18-monatiges Programm vertraute ihm der WDR ein eigenes Projekt an: Augmented Reality (AR) in der Studioproduktion Köln. Warmuth hatte sich mit AR im Audiobereich bereits in seiner Masterarbeit beschäftigt und brachte daher Vorwissen mit. Trotzdem war es für ihn nicht selbstverständlich, dass er sofort an einem eigenen Projekt arbeiten durfte. „Es ist schön, das Vertrauen zu bekommen. Ich konnte mich bei der Umsetzung frei austoben und mein theoretisches Wissen in der Praxis umsetzen.“

Nach seinem Bachelorstudium in Leipzig und dem Master an der TU Ilmenau hatte sich Warmuth bewusst für das Traineeprogramm beim WDR entschieden: „Ich will das Große und Ganze kennenlernen“, sagt er. Die Praxiserfahrungen in den verschiedenen Abteilungen helfen ihm dabei herauszufinden, was er langfristig machen will. Zurzeit beschäftigt er sich mit einem 3D-Audioprojekt.

Ziele im Sport und im Beruf

Wie im Sport ist Warmuth auch im Job ehrgeizig. Für ihn ist es das Zusammenspiel aus beidem: „Der Job motiviert mich für den Sport, und der Sport gibt mir Energie für den Job.“ Beim Sport kann er abschalten, den Kopf frei bekommen und die Gedanken sortieren. Er setzt sich in beiden Bereichen klare Ziele. Das hilft ihm, gute Leistungen abzuliefern: „Ziele sind etwas Schönes, und wenn ich sie mir erfülle, dann motiviert es mich dranzubleiben.“ Sportlich hat Warmuth dieses Jahr ein großes persönliches Ziel erreicht. Er startete bei den Finals in Berlin, den deutschen Meisterschaften.

Triathlon WDR

Triathlon, das bedeutet in der Sprintdistanz: 750 Meter schwimmen, 20 Kilometer Rad fahren, 5 Kilometer laufen.

Dabei hat er sich früher, wie viele andere, zuerst beim Fußball versucht. Doch ein Schnuppertraining im Triathlon-Verein, da war Warmuth sieben, hatte es ihm angetan und bis heute nicht mehr losgelassen. Spezialisiert ist der Triathlet auf die Sprintdistanz. Das bedeutet 750 Meter im Wasser, 20 Kilometer auf dem Rad und 5 Kilometer laufen. Weniger als eine Stunde dauert ein Wettkampf-Durchlauf bei den Spitzenathleten.

"Wenn sich andere ein Auto kaufen, kaufe ich ein Rad"

In der ersten Bundesliga haben nur wenige neben dem Triathlon noch einen Vollzeitjob. Viele sind Studenten, arbeiten in Teilzeit oder sind Berufsathleten. Von dem Sport leben können aber nur Top-Athleten. Doch Warmuths Anspruch ist es nicht, mit dem Triathlon Geld zu verdienen. Er zahlt sogar drauf. Die Kosten für die Ausstattung sind hoch, auch wenn er ein paar Sponsoren gewinnen konnte, die ihn zum Beispiel mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützen. „Wenn sich andere vielleicht ein Auto kaufen, kaufe ich mir ein Rennrad“, scherzt Warmuth.

In Belastungswochen absolviert der WDR-Trainee bis zu zwölf Trainingseinheiten in den drei Triathlon-Disziplinen – das sind etwa 17 Stunden. Hinzu kommen Stretching und Athletiktraining. Wie kriegt er das mit dem Job unter einen Hut? Sein Erfolgsrezept: Struktur und Planung. „Ich habe mit den Jahren gelernt, dass eine gute Planung die halbe Miete ist.“ Auch Schule und Studium hat er schon mit dem Sport kombiniert und dadurch gute Erfahrungswerte. Natürlich sei Disziplin zwingend. Ein Beispiel: Wenn er mit der Arbeit früh beginnen kann, hat er am Nachmittag noch genug Zeit für seine Einheiten.

Aber auch Warmuth kommt nach Feierabend mal nach Hause und hat keine Energie mehr, um noch zu trainieren. „Und das ist auch okay so“, sagt er. Er hört auf seinen Körper, denn der Sport soll Spaß machen und nicht in Stress ausarten. Heute spielt sein Körper mit: Der Tag, der um sechs Uhr mit einem Lauf begonnen hat, endet in der Schwimmhalle – mit einer 4000-Meter-Einheit. Dann hat auch Warmuth sein Pensum für den Tag erfüllt.