Top of the Docs 2018: "Dieses Genre bereichert unsere Gesellschaft"

Stand: 22.02.2018, 16:46 Uhr

2.165 Stunden Dokus und Reportagen hat die ARD 2017 neu produziert. Am Mittwochabend gab es in Berlin einen Blick auf die Highlights – und einen ersten Vorgeschmack auf 2018.  

Bereits zum sechsten Mal hat sich am Mittwoch (21.2.2018) das Who-is-who der deutschen Dokumentarfilmszene beim ARD-Branchentreff "Top of the Docs" getroffen – dieses Jahr zum ersten Mal im ARD Hauptstadtstudio.

Bei der vom WDR initiierten Veranstaltung, die mittlerweile zu einem festen Programmpunkt der ARD und des Ersten im Rahmen der Berlinale gehört, erschienen neben Tom Buhrow, der die Gäste begrüßte, auch Jörg Schönenborn, die stellvertretende ARD-Vorsitzende Karola Wille sowie der Programmdirektor des Ersten, Volker Herres. Einmal im Jahr präsentiert sich die ARD hier als größter Auftraggeber für Dokumentationen, Dokumentarfilme und Reportagen im deutschsprachigen Raum.

Dokumentarfilme eröffnen neue Perspektiven

Tom Buhrow lobte in seinem Grußwort das hohe Niveau der Produktionen und richtete den Dank auch an Produzenten, Regisseure und Autoren: „Ohne Ihren leidenschaftlichen Einsatz, Ihre Beharrlichkeit und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen – ohne all das wäre das dokumentarische Genre in Deutschland nicht annähernd so gut aufgestellt, wie es ist.“ Dokumentationen und Dokumentarfilme eröffneten neue Perspektiven und entführten Zuschauer in andere Welten. "Dieses Genre bereichert unsere Gesellschaft, und genau das wollen wir heute Abend feiern", so Buhrow weiter.

Diskussion mit Heiko Maas

Prominentester Gast aus der Politik war am gestrigen Abend der geschäftsführende Bundesjustizminister Heiko Maas, der auf dem Podium mit den Machern der aufsehenerregenden WDR-Koproduktion "Die digitale Säuberung – The Cleaners" sprach – ein Film über die geheimen Löschroutinen bei Facebook & Co.: "So ein Film führt zu einem gesellschaftlichen Bewusstsein: Die Gesellschaft muss sich fragen, ob sie bereit ist, die Entwicklungen im Social-Media-Bereich so zu akzeptieren, wie sie sind. Viele glauben, das Internet sei ein rechtsfreier Raum. Das ist nicht so. Die Unternehmen müssen in die Verantwortung genommen werden – sie müssen sich an die Gesetze halten", sagte Maas.

Der Dokumentarfilm von Hans Block und Moritz Riesewieck, produziert von der gebrueder beetz filmproduction in Koproduktion mit Grifa Films Brasilien, dem WDR (Redaktion Christiane Hinz /Jutta Krug), NDR, RBB und VPRO, ist eine Reise in eine versteckte Schattenindustrie, die digital cleaning, also digitales Aufräumen im Netz, betreibt. Die beiden Filmemacher haben sich tief in diese Schattenwelt begeben und zeigen in ihrem Debütfilm eindrucksvoll die Folgen einer von Silicon Valley stark beeinflussten Gesellschaft.

Preis für Filmkollektiv "Das Kind mit der goldenen Jacke"

Der mit 250.000 Euro dotierte Preis des ARD-Doku-Wettbewerbs für die Umsetzung eines neuen Projekts ging in diesem Jahr an das Filmkollektiv "Das Kind mit der goldenen Jacke". In dem geplanten Dokumentarfilm "Doomsday Proof", der von NDR und BR betreut wird, geht es um Menschen, die im Fall großer Katastrophen unbedingt überleben möchten und dafür viel Geld, Zeit und immense Kreativität aufwenden.