Katholischer Medienpreis für One Child Nation online verliehen

Stand: 15.07.2020, 12:16 Uhr

Die Regisseurinnen Nanfu Wang und Jialing Zhang haben für ihren Dokumentarfilm über Chinas Ein-Kind-Politik den Katholischen Medienpreis 2020 in der Kategorie Elektronische Medien erhalten. Die Ehrung am 12. November 2020 wurde ausschließlich digital abgehalten.

Für den Dokumentarfilm "One Child Nation" ("Land der Einzelkinder"), eine WDR-Koproduktion in Zusammenarbeit mit Arte, kehrte die chinesisch-amerikanische Regisseurin Nanfu Wang mit ihrer Ko-Regisseurin Jialing Zhang in ihr chinesisches Heimatdorf zurück, um Antworten auf die quälenden Fragen zu Chinas Ein-Kind-Politik (1979-2015) zu bekommen. Der Film zeigt in bisher nie dagewesener Offenheit aus chinesischer Perspektive die schwerwiegenden Folgen dieser Politik in China, die mit massiver Staatspropaganda und unter Androhung harter Sanktionen und Strafen durchgesetzt wurde. Auch Wangs eigene Familiengeschichte wird mit ihrer Mutter und ihrem Großvater, dem ehemaligen Dorf-Vorsteher, aufgearbeitet.

„Nanfu Wangs Reportage „Land der Einzelkinder“ bewegt sich journalistisch, inhaltlich und ästhetisch auf höchstem Niveau. Sie zeigt das kommunistische System – skrupelfrei fixiert auf sein Ein-Kind-Ziel. Sie beleuchtet aber auch die Mitverantwortung des Einzelnen. Nanfu Wang wirbt dabei für humanitäres und soziales Verantwortungsbewusstsein als Grundlage und Voraussetzung für menschenwürdiges Zusammenleben“, heißt es in der Jurybegründung.

Wang und Zhang sprachen mit Hebammen, Dorfvorstehern und Jour­nalist*innen und erzählen unglaubliche Geschichten über Sterilisation und Zwangsabtreibungen bis spät in der Schwangerschaft. Zehntausende Kinder wurden verlassen oder entführt – vor allem  Mädchen. Der 85-minütige Film bricht das jahrzehntelange Schweigen über diese anhaltenden Verletzungen der Menschenrechte.

Der international prämierte und viel beachtete Dokumentarfilm wurde bereits im vergangenen Jahr unter anderem mit dem Hauptpreis des Sundance Film Festivals und dem Phoenix Preis ausge­zeichnet.

Redaktion: Christiane Hinz / Jutta Krug (WDR)