Dialog-Projekt Newsbuddys: Fast 5.000 Chatnachrichten von 70 Menschen
Stand: 09.08.2024, 09:52 Uhr
Ein halbes Jahr lang hat ein Projektteam des WDR-aktuell-Digital-Teams mehrmals wöchentlich mit fast 70 Menschen gechattet. So wollte das Team die Zielgruppen der WDR aktuell-App noch besser verstehen – und mit ihrem Feedback Inhalte weiterentwickeln. Was das Team gelernt hat und wie das Projekt für die Newsbuddys war – ein Fazit.
Unter der Nachrichtenmarke WDR aktuell wollen wir Menschen in NRW bestmöglich über wichtige Nachrichtenthemen informieren Mit der WDR aktuell-App wollen wir dabei vor allem die Mitte der Gesellschaft erreichen.
Doch was genau erwarten die Menschen von uns? Welche Themen interessieren sie besonders und wie müssen die Inhalte in unserer App gestaltet sein, damit sie auch gelesen werden?
Mehr über die Bedürfnisse der Menschen lernen
Unsere eigene Perspektive – nämlich die von Nachrichtenjournalistinnen und -journalisten, die so gut wie jede EIL-Meldung von zahlreichen News-Apps anklicken, ist da an vielen Stellen vermutlich nicht repräsentativ. Umso wichtiger ist es für uns, mehr über die Bedürfnisse der Menschen zu lernen, für die wir uns täglich ins Zeug legen.
Das versuchen wir schon länger auf verschiedenen Wegen – mit größer angelegten Studien, User-Testings oder Aktionen wie der WDR-aktuell-Newsroom-Tour. Beim Newsbuddys-Projekt sind wir über Chats im 1:1-Format in den direkten Austausch gegangen.
"Natürlich fragen wir uns bei jeder Diskussion über ein Thema, was die Menschen, für die wir das machen, dazu konkret von uns brauchen. Oft können wir aber nur mutmaßen", sagt Stefan Brandenburg, WDR-Chefredakteur und Leiter des WDR Newsrooms. "Die Newsbuddys sind deshalb so ein großartiges Projekt, weil sie uns ganz direkt und unverstellt Antworten geben. Ein Journalismus, der nah bei den Menschen sein will, muss ihnen zuhören."
Über 4.800 Nachrichten
Zwischen Februar und Juli 2024 haben wir fast 70 Menschen, unseren "Newsbuddys", über die 100eyes-Software von "tactile.news" rund 80 Fragen via Chat-Nachricht geschickt – und konnten dann mit ihnen in den direkten Austausch über Themen treten. Unter den Newsbuddys waren Menschen, die unsere Nachrichtenapp schon benutzen, aber auch andere, die sie noch nicht kannten. Mehr als 4.800 Nachrichten haben wir so empfangen.
Von Push-Benachrichtigungen bis zum ÖPNV-Streik
In den Fragen ging es vor allem darum, besser zu verstehen, wie unsere Newsbuddys Nachrichten und im Speziellen unsere App benutzen – und was sie von ihr erwarten. Zum Beispiel haben uns die Newsbuddys geschildert, wie ihr Alltag mit dem Smartphone aussieht, wie sie Videos nutzen oder wann sie sich Push-Benachrichtigungen wünschen.
Aber auch Fragen zu einzelnen Themenbereichen waren uns wichtig: Was interessiert unsere Newsbuddys zum ÖPNV-Streik, zur Wehrpflicht oder rund um die EM?
Die Antworten haben wir im Team ausgewertet – und gemeinsam überlegt, wie wir das Feedbackumsetzen können. Zum Beispiel bei unserem morgendlichen Überblick "Guten Morgen, NRW!".
Was sagen die Newsbuddys?
Zum Abschluss des Projekts haben wir auch die Newsbuddys gefragt, wie sie die Zeit erlebt haben – und das war ganz überwiegend positiv: So wurde der direkte Austausch mit Menschen, die im Newsroom arbeiten, von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern geschätzt.
Auch der Blick hinter die Kulissen einer Nachrichtenredaktion und ein besseres Verständnis dafür, wie unsere App funktioniert und mit Inhalten befüllt wird, wurde von vielen Newsbuddys gelobt. Dazu beigetragen hat auch ein Treffen mit einigen Teilnehmenden vor Ort im WDR Newsroom.
Zum Abschluss wollen wir einige Newsbuddys selbst zu Wort kommen lassen:
Lucie: "Ich fand es besonders toll, dass es nicht nur ein einseitiges Frage-Antwort Spiel war, sondern dass auch unsere Fragen zu Euch und Eurer Arbeit einen Platz hatten. Damit wusste ich wer wirklich dahinter steckt und es fiel mir leichter persönliche Antworten zu geben."
Jessica K.: "Ihr habt nach Themen gefragt die man selbst gar nicht so auf dem Schirm hatte und das hat dazu beigetragen, Sachen öfter wieder zu hinterfragen."
Michael: "Der Einblick in Euren Arbeitsalltag hat mein Vertrauen und meine Beziehung zum WDR noch weiter gestärkt und mir ein Gefühl gegeben, wie Nachrichten entstehen und wieviel Arbeit es machen muss, diese im Netz zu lesen oder im Radio zu hören."
Sven: "Ihr habt uns inhaltlich und auch gestalterisch an Eurer Arbeit teilhaben lassen und uns dadurch die Gelegenheit eines Feedbacks gegeben. Anders als ein Kommentar in Social Media hatten wir über dieses Projekt die Möglichkeit, mit denjenigen zu kommunizieren, die aktiv an der Erstellung und dem Aufbau der WDR aktuell-App und wdr.de beteiligt sind und das war schon ganz toll."
Karoline: "Es war eine interessante Zeit und sie hat mir persönlich auch das Arbeiten in eurer Redaktion näher gebracht. Damit meine ich nicht nur die Abläufe, sondern ich fand es vor allem auch spannend zu erfahren, welche Fragen ihr euch innerhalb der Redaktion stellt und welche Themen ihr erörtert."