Auch die zweite Ausgabe von "Mitmischen! beim Weltspiegel" löste Begeisterung bei den Teilnehmenden aus.

"Leidenschaft steht in der Mitte!"

Zweites "Mitmischen! beim Weltspiegel" löst Begeisterung aus

Stand: 21.10.2024, 11:53 Uhr

Auch die zweite Ausgabe von "Mitmischen! beim Weltspiegel" löste Begeisterung bei den Teilnehmenden aus. Am vergangenen Freitag (18.10.2024) hatten wieder rund 150 Interessierte via Teams die Möglichkeit, mit dem Moderationsteam des "Weltspiegel" sowie den Korrespondentinnen und Korrespondenten in insgesamt elf ARD-Auslandsstudios in den Dialog zu treten und Einblicke in deren Arbeitsalltag zu gewinnen.

"Danke! Ein großes Plus für unsere Demokratie", "Es hat sich wieder gezeigt, wie wichtig die Öffentlich-Rechtlichen in unserem Land sind.", "Besser kann man nicht für den Journalismus werben!" – das ist nur ein kleiner Ausschnitt des überwältigenden Feedbacks zum digitalen Austausch "Mitmischen! beim Weltspiegel". Am Ende werden alle Teilnehmenden noch gebeten, ihre Eindrücke in einem Schlagwort zusammenzufassen und in ein Umfrage-Tool einzugeben. "Leidenschaft steht in der Mitte!", verkündet Moderatorin Isabel Schayani sichtlich erfreut den meistgenannten Begriff in der "Wortwolke", umgeben von Vertrauen, Nahbarkeit und Engagement.

Drei Stunden zuvor, um 16:00 Uhr, begrüßten Schayani (WDR), Redaktionsleiterin Ute Brucker (SWR), Natalie Amiri (BR) und Chefredakteur Andreas Cichowicz (NDR) in einer ersten gemeinsamen Schalte die Teilnehmenden und berichteten von ihrer Arbeit beim "Weltspiegel". Nicht nur von Deutschland aus, sondern auch vom europäischen Ausland, Nord- und Südamerika waren Interessierte eingeloggt, die sich im Vorfeld online um die Teilnahme beworben und den Eintrittslink erhalten hatten.

Die Welt ist nicht nur schrecklich

Amiri moderierte die  bevorstehende Ausgabe des Auslandsmagazins am Sonntag. Sie erzählt, wie der Tod von Hamas-Anführer Sinwar am Vortag die Planung der Sendung über den Haufen warf. Nun müsse wahrscheinlich das "konstruktive Stück" entfallen. "Wir haben den Ansatz, in jeder Sendung mindestens einen positiven Beitrag unterzubringen, um zu zeigen, dass die Welt nicht nur schrecklich ist", erklärt sie. In dieser Woche wäre das ein Bericht über ein Anti-Wolf-Halsband gewesen, das in der Schweiz entwickelt wurde, um Wölfe mittels Wolfsgeruch vom Reißen der Schafe abzuhalten. "Solche Beiträge müssen aber leider als erstes dran glauben, wenn wir Platz für Breaking News brauchen", so Amiri.

Das Team beantwortet zahlreiche Publikumsfragen, die schriftlich über den Chat oder mündlich gestellt werden: Arbeiten die Auslandsstudios nur für den Weltspiegel? Wie kam es zu der Aufteilung der Studios unter den verschiedenen Landesrundfunkanstalten? Wie findet man die Geschichten und Menschen für die Berichte? Wie sorgt man für die Sicherheit der Korrespondentinnen und Korrespondenten? … Neben viel Lob gibt es auch ein wenig Kritik. Zuschauerin Frauke bedauert, dass 2022 die Sendezeit des "Weltspiegel" vorverlegt wurde: "Früher fühlte sich mein Sonntag etwas länger an". Außerdem wundert sie sich, dass sie in der Mediathek oft nur die einzelnen Beiträge findet und nicht die gesamte Sendung, was, wie Brucker einräumt, daran liegt, dass diese als Letztes eingepflegt wird. Und ein junger Student schreibt: "Wenn ich über einen ihrer interessanten Beiträge im Freundeskreis berichte, fragen mich Leute manchmal, warum ich dieses Boomer-Fernsehen noch schauen würde." Er lobt die "ausgeglichene Arbeit" und gibt gleichzeitig einen Auftrag: "Mehr junge Leute als Publikum erschließen!"

Welcome to Washington

Auch die zweite Ausgabe von "Mitmischen! beim Weltspiegel" löste Begeisterung bei den Teilnehmenden aus.

Dann geht die Reise los: Mit einem zweiten Teamslink landen die Teilnehmenden in einem der insgesamt 29 Auslandsstudios der ARD. Elf mischen heute mit: Johannesburg, Kiew, London, Los Angeles / San Francisco, Madrid, New York, Prag, Rom, Tel Aviv, Warschau und Washington. Das zwölfte, Studio Kairo, musste aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen im Berichtsgebiet kurzfristig absagen. Um 17:00 Uhr begrüßt Studioleiterin Gudrun Engel die 20-köpfige virtuelle "Reisegruppe” in Washington bei strahlendem Sonnenschein vom Studiodach: "Hier machen wir viele Live-Schalten, weil die Aussicht so schön ist. Und wir haben 330 Sonnentage im Jahr." Die Korrespondentinnen Kerstin Klein und Sarah Schmidt führen durch die Räume und erklären, was man zu einem Außendreh mitnehmen muss oder wie das Material, das sie aus dem Hurrikan-Gebiet oder von der Recherche-Reise durch die Swing-States mitgebracht haben, im Schnitt zu einem Fernseh- oder Socialmedia-Beitrag verarbeitet wird.

Aus der Sprechkabine meldet sich Radiomann Sebastian Hesse, der gerade mit Kollegen ein längeres Feature über die Amtszeit von US-Präsident Biden gemacht hat. Gemeinsam mit Toningenieurin Saskia Braun erstellt er aus seinem Material mehrere kurze Radiobeiträge. Die Socialmedia-Producerin Anna Julia Leier erklärt schließlich, wie sie Fernsehbeiträge in Reels für Instagram und Tik Tok im Hochformat umwandelt oder wie sie diese mittels einer speziellen kleinen Kamera selbst erstellt.

Dann stellt sich das Team den Fragen des Publikums, das sich vor allem für die Stimmung in den USA so kurz vor der Wahl interessiert. "Dieses Land ist einfach wahnwitzig groß", sagt Hörfunk-Leiterin Katrin Brand, die es als einzige im ganzen Studio geschafft hat, alle amerikanischen Bundesstaaten zu bereisen. "Manche leben schon im 22., andere noch im 18. Jahrhundert", so Brand. Ihre Einschätzung zur Wahl: "Im Moment steht es fifty fifty."

Die schusssicheren Westen sind schon geliefert

Auch die zweite Ausgabe von "Mitmischen! beim Weltspiegel" löste Begeisterung bei den Teilnehmenden aus.

Auch die Frage, ob nach einer Niederlage Trumps mit erneuten Ausschreitungen zu rechnen ist, treibt manche Teilnehmenden um. Die Reporterinnen und Reporter erzählen, dass sie für alle Fälle Sicherheitstrainings absolviert haben und mit schusssicheren Westen ausgestattet wurden.

"Es war beeindruckend, meine Helden kennenzulernen", fasst Zuschauer Jorge den Besuch im Studio Washington zusammen und lobt die Neutralität der Journalisten, auch wenn das manchmal schwer sein müsse. "Das ist unser Job!", so das Schlusswort der Studioleiterin.

Bei der abschließenden Runde im Plenum berichten einige der "Weitgereisten” von ihren Erlebnissen. Besonders anschaulich erzählt Luke, der in Dublin Nahostwissenschaft und Hebräisch studiert und eben im Studio Tel Aviv dabei war. Er war überrascht, wie klein das Team dort ist, erschüttert, dass die Mitarbeitenden nur noch freie Stunden und keine freien Tage mehr haben, und beeindruckt von ihrem Umgang mit der körperlichen und psychischen Belastung.

"Der Austausch hat mein Vertrauen in Ihre Berichterstattung bestärkt", sagt Wolfram, der aus dem Studio Los Angeles zurückgekehrt ist. "Wir sind Menschen mit Stärken und Schwächen", erwidert Schayani, "aber wir bemühen uns um Objektivität, und wir versuchen hier, so gut wir können, Ihnen unser Handwerk und unsere Seriosität zu zeigen, weil wir an dieses öffentlich-rechtliche System glauben."

Mitmischen! beim Weltspiegel

Die ARD im Dialog

ARD-Auslandsstudios des WDR