Verführung zur musikalischen Entdeckungsreise

Stand: 03.05.2021, 14:18 Uhr

Mit "Miniaturen der Zeit" starten WDR 3 und das WDR Sinfonieorchester am 28. Mai eine außergewöhnliche Reihe: Das Ensemble wird ein Jahr lang jeden Monat die Live-Uraufführung eines zeitgenössischen Werks präsentieren, bei WDR 3 und später auch im Rahmen des Konzertprogramms auf der Bühne. Die zwölf Kompositionsaufträge beschränken sich dabei nicht nur auf Deutschland, sondern gingen auch an Tonkünstler*innen in ganz Europa, Asien und den USA.

"Unsere Frage war: Wie schaffen wir es, das Publikum in Kontakt mit zeitgenössischer Musik zu bringen? Zusammen mit Cristian Măcelaru und Harry Vogt als Redakteur für unsere WDR 3-Reihe 'Musik der Zeit' entstand die Idee für die 'Miniaturen der Zeit'. Wir freuen uns sehr, dass wir nun zwölf von uns beauftragte aktuelle Werke im Radio uraufführen werden und in das Konzertprogramm des Sinfonieorchesters einweben werden, um das Publikum zu überraschen", so Valerie Weber, Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur, zu den Auftragskompositionen.

Konkrete Vorgaben für die Kompositionen waren, dass die Stücke nicht länger als fünf bis sieben Minuten lang sein dürfen und dass sie ein aktuelles Zeitthema reflektieren. Darüber hinaus sind Gestaltung und Inhalt vollkommen frei. Brennende Fragen unserer Gesellschaft, wie der Klimawandel, die Auswirkungen der Pandemie oder das Artensterben, werden so eine Transformation in pointiert persönliche Klangstatements finden. "Jede Generation braucht ihre Musik. Sie entsteht im Hier und Jetzt und spiegelt die Sehnsüchte, Träume und Hoffnungen ihrer Zeit", erläutert der Chefdirigent des WDR Sinfonieorchesters Cristian Măcelaru.

Was die Eigenproduktion aktueller Neuer Musik und die Förderung junger Komponist*innen angeht, kann der WDR auf ein reiches Engagement verweisen. Sei es mit der bereits 1951 ins Leben gerufenen Sendereihe "Musik der Zeit", der Partnerschaft zu den weltweit renommierten Wittener Kammermusiktagen für Neue Musik oder dem Studio für elektronische Musik. Und auch in der Geschichte des WDR Sinfonieorchesters findet sich eine Vielzahl an legendären Uraufführungen zeitgenössischer Werke. An diese Tradition knüpft auch "Miniaturen zur Zeit" an. "Wir wollen unser Publikum verführen, inspirieren und herausfordern, neue Klänge mit Bezug zu aktuellen Themen von heute zu entdecken", umreißt WSO-Manager Sebastian König eine der Absichten des Formats.

Den Hörer*innen wird aber mit der Uraufführung des jeweiligen Werks nicht nur das fertige Endergebnis präsentiert werden. Mit einer Reihe von Beiträgen begleitet WDR 3 die Proben des WDR Sinfonieorchesters und ermöglicht so spannende Einblicke in seine Entstehung. Man wird so unmittelbar miterleben und nachverfolgen können wie geschriebene Partituren zu musikalischen Klangwelten erweckt werden. Die breit gestreute Auswahl der Komponist*innen und ihre jeweilige Sicht auf die von ihnen gewählten Themen garantieren dabei ein vielfältiges und immer wieder überraschendes Programm. "Durchweg sind es politische, existenzielle, soziale und ökologische Fragestellungen, die aus einer sehr persönlichen Perspektive musikalisch betrachtet werden", so WDR 3 Redakteur Harry Vogt. "Bedingt durch die Pandemie steht hier natürlich auch die Thematik von Vereinzelung und Isolation ganz obenan", ergänzt er.

Den Anfang von "Miniaturen der Zeit" macht am 28. Mai die britische Komponistin Charlotte Bray. In ihrem Stück "Where Icebergs Dance Away" reflektiert sie nicht nur die Auswirkungen des Klimawandels, sondern fängt dabei auch die bizarre Schönheit der Arktis in einer schillernden Komposition ein.

Das Programm

Mai 2021 live, WDR 3 Tonart 15-16 Uhr
Charlotte Bray Where Icebergs Dance Away

Juni 2021 live, WDR 3 Tonart 15-16 Uhr
Dai Fujikura Entwine

Für die weiteren Erstaufführungen auf WDR 3 sind Werke von u.a. Dai Fujikura, Vito Žuraj, Birke Bertelsmeier, Malika Kishino, Sarah Nemtsov und Nico Muhly geplant.