WDR-Studie: Wie nutzen junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte die Medien?

Stand: 10.09.2020, 12:26 Uhr

Das fragte der WDR  in seiner Online-Umfrage 475 Leute aus Nordrhein-Westfalen im Alter von 20 bis 40 Jahren. Die Antworten sind wertvoll für die Entwicklung seiner Programme.

  • Digitale Angebote sehr beliebt
  • Service, Unterhaltung und Comedy bevorzugt
  • Migrant*innen wollen sichtbarer werden
  • WDR mit vielen Initiativen Vorreiter

Attraktive digitale Angebote, transparente Informationen, dazu mehr Vielfalt als Normalität: Das wünschen sich junge Mediennutzer*innen mit Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen. Sie interessieren sich für deutsche und regionale Nachrichten, vertrauen den öffentlich-rechtlichen Programmen und wünschen sich mehr Vorbilder mit Migrationshintergrund in den Medien. Außerdem zeigen sie fast das gleiche Mediennutzungsverhalten wie andere Gleichaltrige: digitale Angebote sowie Service, Unterhaltung und Comedy bevorzugt. Das ergab ein zweistufiges WDR-Forschungsprojekt der Abteilung Medienforschung und der WDR-Integrationsbeauftragten.  

"Der gesellschaftliche und mediale Wandel wird insbesondere von einer jungen Generation getragen, in der Zuwanderung und vielfältige kulturelle Einflüsse Alltag sind. Deshalb ist es für uns spannend zu erfahren, was diese Zielgruppe von den Medien erwartet", betont Iva Krtalic, Integrationsbeauftragte des WDR, den Wert der aktuellen Studie. Die letzte bundesweite ARD/ZDF-Studie zur Mediennutzung junger Menschen mit Zuwanderungsgeschichte war unter der Federführung des WDR 2011 durchgeführt worden.

Online-Umfrage unter 475 Mediennutzer*innen

2019 wurden für die Online-Umfrage 475 deutschsprachige Menschen mit Zuwanderungshintergrund aus NRW in der Altersgruppe 20 bis 40 Jahre eingeladen. Etwas mehr als die Hälfte davon sind in Deutschland geboren. Der Umfrage war eine Diskussion von WDR-Programmmacher*innen mit  rund 30 jungen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte vorausgegangen.  

Migrant*innen wollen sich mehr in den Medien sehen

Die jungen Leute wünschen sich unter anderem mehr Migrant*innen in den Medien, mehr Sichtbarkeit im "normalen" Bild der Gesellschaft und  eine differenzierte Darstellung von Migrationsthemen. Sie erwarten von ARD und WDR, dass sie einen starken Beitrag zur Integration kontroverser  Meinungen leisten und zu einem kultivierten Meinungsaustausch über Migration und Integration beitragen.  Iva Krtalic: "Sie wollen sich in den Programmen sehen und auch medial dazugehören. Aber es geht auch darum, die Geschichten der Einwanderungsgesellschaft als Quelle für die Medienarbeit zu verstehen, ihre vielen Perspektiven und Geschichten, damit ein vielschichtiges Bild entsteht."

Gesamtstrategie des WDR trägt Früchte

Die Studie zeigt, dass die lange Gesamtstrategie des WDR zum Thema kulturelle Vielfalt Früchte trägt. Die Hörfunkwelle Cosmo, die digitale mehrsprachige Plattform WDRforyou, der CIVIS Medienpreis, das langjährige Ausbildungsangebot "Talentwerkstatt grenzenlos" und nicht zuletzt die Berufung des ersten Integrationsbeauftragten eines Senders vor 17 Jahren machen den WDR zum Vorreiter.  "Vielfalt ist für uns kein Nischenthema, sondern Grundlage dafür,  ein Programm für alle in unserem Sendegebiet zu machen", sagt Iva Krtalic. Sie betont aber auch: "Darauf dürfen wir uns nicht ausruhen, denn so wie sich unser Sendegebiet verändert, müssen wir uns auch weiter entwickeln, um für unser gesamtes Publikum relevant zu bleiben und weiter das hohe Vertrauen zu genießen, das uns entgegengebracht wird." Dass vor allem die digitalen Angebote des WDR, aber auch die junge Radiowelle 1LIVE, Unterhaltungsangebote wie "RebellComedy" und "Carolin Kebekus Show" sowie Informationsangebote wie "Aktuelle Stunde" und die "Lokalzeit" genutzt werden, sei dem WDR ein Ansporn.

Media Perspektiven: "Junge Medien mit Zuwanderungsgeschichte":