WDR-Sender Langenberg wird 90

Stand: 16.01.2017, 16:52 Uhr

Er ist 300 Meter hoch und wurde am 15. Januar 1927 in Betrieb genommen. Trotzdem gehört der Sender Langenberg des WDR mit seinen inzwischen 90 Jahren keinesfalls zum alten Eisen. Denn der WDR rüstet sich mit dem Sender auch für die Zukunft. In diesem Jahr erfolgt die Umstellung auf DVB-T2 HD.

„Der  Sender Langenberg ist nach dem Sender Münster als zweiter Sender im Westen in Betrieb genommen worden“, sagt DPT-Chef Wolfgang Wagner. Durch den Einsatz von modernsten Sendeanlagen und die stetige Weiterentwicklung dieser wurde der Name des Senders zu Zeiten der Weimarer Republik sogar weltweit ein Begriff. Denn als größter Mittelwellensender Europas war sein Programm in weiten Teilen der Welt zu empfangen.

Auch heute arbeitet die Anlage mit den modernsten Sendestandards. In der so genannten „Magic Night“ wird der Sender von DVB-T auf die Verbreitung mit dem DVB-T2 HD-Standard umschalten. Diese harte Umschaltung läuft in der Nacht zum 29. März 2017.

Strategisch günstig gelegen

Zu Beginn war der Sender eine pure Notwendigkeit. Wagner: „Als am 29. Oktober 1923 der Rundfunk in Deutschland begann, blieb der Westen Deutschlands zunächst davon ausgeschlossen. Dies war eine Folge der Besetzung des Rheinlands und des westlichen Ruhrgebiets.“

Doch auch im Westen sollte der Rundfunk ausgebaut werden. Nach der Inbetriebnahme des Senders Münster (Oktober 1924) startete 1926 der Bau der Senderanlagen in Langenberg im heutigen Kreis Mettmann. Dort steht er auf dem 245 Meter über N.N hohen Hordtberg. „Strategisch günstig am Südrand des Ruhrtals auf dem letzten Höhenzug des Rheinischen Schiefergebirges gelegen, baute die Deutsche Rundfunk Aktien-Gesellschaft (WERAG) den Rundfunksender mit zwei 100-Meter--Masten“, so Wagner. Am 15. Januar 1927 wurde der Sender eingeweiht. Seitdem war auf der Skalenscheibe jedes Röhrenradios der Sender „Langenberg“ zu finden.

Die ganze Welt hört Langenberg

Ernst Hardt, Intendant der WERAG und damit erster WDR-Intendant, setzte sich erfolgreich für ein anspruchsvolles Programm ein. Der Langenberger Sender konnte weltweit gehört werden. So schrieb die Weltbühne damals: „Italien, Schweiz und Spanien nennen den Rheinlandsender ‚den König aller europäischen Sender‘ oder ‚die beste Sendestelle der Welt‘. In der englischen Presse wurde betont, dass das Programm der WERAG besser sei als das der BBC.

Sender Langenberg mit seinen Dreifach-T-Antennen

1935 übernahmen drei s.g. T-Antennen für kurze Zeit den Sendebetrieb

Über Jahre und Jahrzehnte wechselten die Namen des Senders, die Sendertechnologien und die Sendemaste. Zur Zeit der NS-Diktatur wurden über den Mast auch Programme des Propagandaministeriums übertragen. Der verheerende Zweite Weltkrieg zog auch über Langenberg hinweg und zerstörte die Anlagen.

1948 übernahm der damals neu gegründete NWDR den Betrieb und strahlte über den Sender seine Informations- und Unterhaltungsprogramme aus. Zunächst nur Radiosignale, ab 1952 auch Fernsehsignale und später die Ausstrahlung per Ultra-Kurzwelle (UKW).

Neueste Technologien

Dank seiner einmaligen geografischen Lage sei der Sender Langenberg bis heute der wichtigste Sender für den WDR, erklärt Wagner: „Der inzwischen 300 Meter hohe Mast sendet weit bis in das Ruhrgebiet und das nördliche Rheinland und versorgt Millionen mit den Hörfunk- und Fernsehprogrammen des WDR.“ Mit einem Einzugsgebiet von weit über 10 Millionen Einwohnern ist Langenberg der UKW-Sender mit der höchsten technischen Reichweite, also der Anzahl der erreichbaren Personen in ganz Deutschland.

Neben der Übertragung von Radioprogrammen per UKW und Digitalradio verbreitet der Langenberger Mast auch Fernsehprogramme. „Heute werden von Langenberg auch die Programme des WDR sowie der ARD in Verbund mit Frankfurt und Potsdam zu den ASTRA-Satelliten gesendet und rund um die Uhr auch die Streams im Internet überwacht und gesteuert“, sagt Wolfgang Wagner.

Auch in Zukunft gehört der Sender nicht zum alten Eisen. Wenn der neue Verbreitungsstandard DVB-T2 HD startet, dessen Sendernetz am 29. März 2017 in Betrieb geht, gehört Langenberg zu den ersten Sendern. Somit stehe Langenberg für Tradition und stetigen Wandel in gleichem Maße, sagt Wagner. „In diesem Sinne wird der Sender Langenberg eine herausragende Rolle spielen.“