Roadtrip mit Tourette: Hörspielpreis für WDR

Stand: 11.11.2019, 11:20 Uhr

  • Preis für "Chinchilla Arschloch, waswas"
  • Doku-Hörspiel über Vater mit Tourette-Syndrom
  • Spannender Roadtrip mit Tochter

Das Doku-Hörspiel "Chinchilla Arschloch, waswas" von Helgard Haug und Thilo Guschas ist am Samstag (09.11.2019) in Karlsruhe mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD ausgezeichnet worden. Die WDR-Produktion erzählt von der Reise des am Tourette-Syndrom erkrankten Vaters Christian und seiner Tochter Phillis in einem Campingbus durch Deutschland.

Schimpfworte und Tabubrüche

Und dieser Roadtrip hat es in sich. Das Stück schildert die Reaktionen der Menschen auf die unkontrollierten Schimpfworte und Tabubrüche des Vaters. Und nicht jeder reagiert verständnisvoll. Tourette hält jedem und allem den Spiegel vor: "Es ist immer ein Test, wie weit geht es, krieg ich jetzt gleich eins auf die Fresse oder begegnet mir Wohlwollen", sagt Christian.

Jury: "Klug konstruiertes Hörspiel"

Die Jury der ARD Hörspieltage 2019 lobt das Stück als "klug und vertrauensvoll konstruiertes Hörspiel: Der Protagonist in diesem Werk lässt sich durch viele Attribute beschreiben: Er hat Lebenslust und Humor, er ist kreativ und mutig, er liebt seine Familie. Er tickt genauso wie viele andere. Ihm dabei zuzuhören, wie er sich die Welt, die Gemeinschaft erschließt, wie er seinen Platz einfordert, ist ein großer Spaß. Und baut eine Brücke zu allen Menschen, deren Besonderheiten nicht der Norm entsprechen, einer Norm, die längst abgeschafft gehört." Daneben zeige das Hörspiel, dass es auch einen ganz anderen Umgang mit Schimpfwörtern gibt.

Der Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe ging an das Hörspiel „Kicheritis“ von Robert Schoen. Nach der Romanvorlage von Gwen Lowe wurde das Hörspiel vom WDR und HR produziert.