Lokalzeit-Start 1996 mit dem damaligen NRW-Ministerpräsident Johannes Rau am Rednerpult und bekannten WDR-Gesichtern, u.a.: Cornelius Bormann, Jörg Schönenborn, Gabi Ludwig, Thomas Nehls, Jona Teichmann, Manfred Erdenberger, Fritz Pleitgen.

50 Jahre WDR-Studio Wuppertal

Stand: 14.04.2022, 11:13 Uhr

Vom Bergischen (Radio)-Büro zum multimedialen Landesstudio Wuppertal – die Geschichte des WDR in und um Wuppertal hat eine offizielle Jubiläumsetappe erreicht: Am 23. Februar feierte das Studio seinen 50. Geburtstag.

An die Büro-Eröffnung am 23. Februar 1972 in der Morianstraße in Elberfeld kann sich Hajo Jahn noch gut erinnern. „Alle, wirklich alle aus der Region und vom WDR mit Intendant Klaus von Bismark an der Spitze waren da“, freut sich der damalige Büro- und spätere Studioleiter. Für Jahn, heute 80 Jahre alt und immer noch ein präziser Berichterstatter der Wuppertaler WDR-Geschichte, brachte die Büroeröffnung eine wesentliche Verbesserung seiner Arbeitsbedingungen mit sich, denn es wurde endlich eine Standleitung mit Köln eingerichtet: „Die musste ich dann am Wochenende immer umschalten, um dem Kölner Ü-Wagen die Übertragung der Fußball-Spiele des Wuppertaler SV aus dem Stadion zu ermöglichen“. Denn der heute viertklassige WSV spielte damals in der 1. Bundesliga. Lang, lang ist‘s her!

Der Standort: WDR-Studio für die Menschen gut sichtbar

50 Jahre, mehrere Studioleiter:innen, Studio-Umzüge und etliche technische Neuerungen später arbeiten rund 100 feste und freie Mitarbeiter für den WDR in Wuppertal. Seit 1996 gibt es eine eigenständige TV-Lokalzeit, wenig später wurde auch das Internet immer wichtiger.  Mittlerweile residiert der WDR an der Friedrich-Ebert-Straße, einer belebten Einkaufsstraße. Dort ist der Sender gut sicht- und erreichbar für die Menschen. Auf mehreren Stockwerken in einem ehemaligen Möbelhaus wird das Programm für mehrere Ausspielwege aus dem Bergischen Land geplant und umgesetzt.

Macher:innen für das Studio Wuppertal (v.l.n.r.): Chefredakteurin Landesprogramme Gabi Ludwig, stellvertretender Studioleiter Michael Lenz, Studioleiterin Katja Stehmann und Produktionsgruppenleiter Damian Adamski.

Macher:innen für das Studio Wuppertal (v.l.n.r.): Chefredakteurin Landesprogramme Gabi Ludwig, stellvertretender Studioleiter Michael Lenz, Studioleiterin Katja Stehmann und Produktionsgruppenleiter Damian Adamski.

Die Region zählt zu den eher kleineren Sendegebieten, ist aber für Journalist:innen hochinteressant. Der Name rekrutiert sich übrigens nicht aus der durchaus hügeligen Landschaft, sondern erinnert an das bis ins 19. Jahrhundert existierende Herzogtum Berg. Der ehemalige NRW-Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau erklärte die Region gerne zum „Bindestrich von Nordrhein-Westfalen“ und spielte damit auf die mitten durch Wuppertal verlaufende Grenze zwischen den beiden Landesteilen an.

Die Region: Industriestandorte und historische Städtchen

Die heutige WDR-Studioleiterin Katja Stehmann sieht eine große Vielseitigkeit als besonderes Merkmal: „Auf der einen Seite die Städteregion mit Wuppertal, Remscheid und Solingen als Industriestandorte mit langer Geschichte. Das ist eine der Facetten des Bergischen Landes. Die andere ist aber die kleinstädtisch und ländlich geprägte. Diese beiden Seiten des Bergischen Landes fließen in unsere Berichterstattung ein. Unser Team ist fest in der Region verwurzelt, wir erleben die Stimmung und wichtigen Themen hautnah mit.“

Diese Programm-Mischung kam und kommt bestens an. Der Identifikationsgrad des bergischen Publikums mit seinem regionalen WDR-Sender war stets hoch, wie Hajo Jahn betont. Als die dreistündige tägliche Sendung „Radio Bergisch Land“ an den Start gegangen war, konnte sich Jahn vor Glückwünschen, Blumensträußen und Kuchenpräsenten kaum retten – die Menschen freuten sich sichtlich über „ihr“ neues Radio.

Vorreiter Wuppertal: gläsernes Studio, crossmediale Planung, Laborstudio

Später hatte das Wuppertaler Studio immer wieder eine gewisse Vorreiterrolle im WDR. Erinnert sei an das gläserne TV-Studio in der Rathausgalerie, mit Publikumskontakt an der Scheibe. Dort entstand zudem „als Folge einer klugen Raumplanung“, so die damalige Fernsehchefin Wuppertal und heutige Chefredakteurin Landesprogramme, Gabi Ludwig, rückblickend, „mit Radio- und Fernsehplanung in einem Raum das erste echte crossmediale Planungszentrum als Erfolgskonzept für alle anderen Landesstudios“.

Mittendrin in Wuppertal: das WDR-Studio an der Friedrich-Ebert-Straße.

Mittendrin in Wuppertal: das WDR-Studio an der Friedrich-Ebert-Straße.

Fast 20 Jahre später, als das Internet neue Denk- und Handlungsweisen erforderlich machte, erhielt Wuppertal dann den Status eines „Laborstudios“ und war damit einer der ersten crossmedialen Leuchttürme im WDR. Produktionsgruppenleiter Damian Adamski erzählt: „,Try and error‘ war unser Laborstudio-Motto. Wir haben neue Workflows erprobt und entwickelt. Die crossmediale Aufgabe hat die Berufsbilder stark verändert. Das funktioniert bis heute nur so gut, weil wir direktionsübergeifend als EIN Team zusammenarbeiten.“

Neue Formate – aus Wuppertal für das landesweite WDR-Programm

Und auch der Wuppertaler Input für das landesweite TV-Programm war und ist beachtlich, worauf der stellvertretende Studioleiter Michael Lenz verweist. So ist das Konzept einer „Bergischen Reportage“ auf das ganze Land übertragen worden und läuft jetzt als „Lokalzeit Reportage“ in allen regionalen Ausgaben.

Formatverantwortlich ist das Studio außerdem für „Herz & Harke“ , eine neue NRW-weite Gartenserie. Kyra Preuss zeigt viele „Do-it-yourself-Ideen“, die auch Zuschauer:innen mit kleinem – oder keinem – Garten nachmachen können. 

Der Blick in die nächsten 50 Jahre hinein wird auch in Wuppertal von der Frage geleitet, wie man Menschen auf noch mehr Plattformen erreichen kann. Studioleiterin Katja Stehmann dazu: „Nach wie vor bleiben Beiträge für Radio und Fernsehen wichtig, aber es ist zwingend notwendig für uns, auch den jüngeren Menschen im Bergischen Land ein attraktiver Medienpartner in der digitalen Welt zu sein. Das ist eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen.“

Der 50. Geburtstag des WDR-Studios Wuppertal muss wie so vieles in der Corona-Pandemie eher still gefeiert werden. In der „Lokalzeit Bergisches Land“ wird es einen ausführlichen Jubiläumsbeitrag geben.

50 Jahre WDR-Studio Wuppertal

Bildergalerie

In den 80er Jahren war der Dr.-Tigges-Weg WDR-Standort in Wuppertal.

In den 80er Jahren war der Dr.-Tigges-Weg WDR-Standort in Wuppertal. Von hier kam auch die dreistündige Radio-Sendung am Morgen.

In den 80er Jahren war der Dr.-Tigges-Weg WDR-Standort in Wuppertal. Von hier kam auch die dreistündige Radio-Sendung am Morgen.

„Da ist meine Heimat, mein bergisches Land“: Den bekannten Refrain der Region kann zwischen Wuppertal und Hückeswagen jeder mitsingen. 2015 verpasste das Studio Wuppertal der Hymne eine moderne Version – dank der WDR-Bigband und der crossmedialen Produktion im Studio. Im dabei entstandenen Video führt Reporter Ede Wolf als singender Reise-Conferencier durchs Bergische Land.

Johannes Rau war als Wuppertaler Oberbürgermeister uns als NRW-Ministerpräsident ein häufiger Gast im WDR-Studio. Dieses Bild entstand in den 70er Jahren und zeigt Rau zusammen mit Hajo Jahn, Intendant Klaus von Bismarck und dessen Nachfolger Friedrich-Wilhelm von Sell (von rechts).

Das aktuelle Lokalzeit-Studio mit Moderatorin Gina Niemeier.

Auch sie präsentieren die Lokalzeit „Bergisches Land“: Kerstin von der Linden und Marco Lombardo.

Leitungsteam in den Nuller-Jahren: Studio-Leiter Lothar Kaiser (rechts) und sein Stellvertreter Christian Honerkamp.

Ab 1996 wurde aus Wuppertal die Lokalzeit gesendet. Zum Sendestart war auch das Interesse im überregionalen Kollegenkreis groß.

Das aktuelle Technikdesk im Studio Wuppertal unter Pandemiebedingungen. In der Mitte der stellvertretende Produktionsleiter Jörg Timmermann.

"Ein Tag live" im Studio Wuppertal im Jahr 2012. Bei den Studiofesten fanden auch die Besichtigungen der Technikräume großen Anklang beim Publikum.

Studio Wuppertal 1996 Eröffnung v.l.: Harald Brand, Cornelius Bormann, Hajo Jahn, Gabi Ludwig und Fritz Pleitgen