Filmhaus voll im Kosten- und Zeitplan

Stand: 27.07.2021, 10:53 Uhr

Die BILD und andere Medien berichten aktuell über das WDR-Filmhaus. Vieles in den Artikeln ist falsch. Wir erläutern die Hintergründe.

Der Vorwurf: Die KEF – die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten – habe dem WDR die Zahlung einer Millionensumme für die Sanierung des Filmhauses verweigert. Als Grund nennt die Presse, dass die Kosten „von 80 auf 240 Millionen Euro gestiegen“ seien. Weiter heißt es, ein Neubau in Bocklemünd wäre wirtschaftlicher gewesen.

Diese Behauptungen sind falsch.

Richtig ist: Das Filmhaus-Projekt wurde schon vor dem Architektenentwurf im Jahr 2015 bei der KEF mit einem Sockelbetrag von zunächst 130 Mio. Euro, später rd. 160 Mio. Euro als Projektbudget angemeldet und akzeptiert. Dieses enthält nicht nur die Bau- und Planungskosten von ehemals 80 Mio. Euro, sondern zusätzlich alle produktionstechnischen Anlagen, Kosten für IT, Umzüge, Anmietung von Ausweichquartieren etc. Nach den zum Teil erheblichen Preissteigerungen in der Baubranche musste das Budget angepasst werden. Es liegt bei 240 Mio. Euro und enthält ausreichende Puffer, um solche Steigerungen auffangen zu können. Aktuell sind fast alle Aufträge vergeben, und das Projekt liegt voll im Kosten- und Zeitplan. Die Fertigstellung ist für 2024 geplant.

Innenstadt oder Bocklemünd?

Das Filmhaus in der Kölner Innenstadt ist das journalistische und technische Herzstück des WDR, in dem zukünftig zahlreiche Fernseh- und Radiosendungen produziert werden. Ein Neubau in Bocklemünd wäre daher nicht sinnvoll und auch nicht wirtschaftlicher gewesen. Im Gegenteil: Es hätte zusätzliche Kosten für die Erschließung des Geländes und die technische Anbindung an die Sendezentrale in der Innenstadt gegeben. Diesen Kostenvergleich kennt auch die KEF.

In eine ganz andere Richtung ging vor 15 Jahren ein unter Intendant Fritz Pleitgen geprüftes Projekt. Damals wurde der Bau eines reinen Bürogebäudes auf dem Gelände in Bocklemünd erwogen, das als Ersatz für die Gebäude Carlton und Budengasse dienen sollte. Dies wurde jedoch ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen verworfen.  

Baut der WDR wirklich für 9.xxx Euro pro Quadratmeter?

Die in der BILD genannten Kosten pro Quadratmeter kann der WDR nicht nachvollziehen und kennt deren Quelle nicht. Sie entsprechen jedoch nicht den mit den WDR-Gremien und der KEF geteilten Daten zur Wirtschaftlichkeit.

Tatsächlich liegen die der KEF vorliegenden Vergleichswerte pro Quadratmeter um mindestens ein Drittel darunter. Möglicherweise wurden bei der Zahl von über 9.000/m2 zum Beispiel die Mietkosten für das Dumont Carreé bzw. für eine Zwischenunterbringung der aus dem Filmhaus ausgezogenen Mitarbeiter:innen sowie finanzielle Reserven fälschlicherweise eingerechnet. Dies sind natürlich keine Baukosten pro Quadratmeter.  

Mittelsperre durch die KEF?

Die KEF hat bereits Anfang letzten Jahres angekündigt, eine Teilsumme von rd. 69 Mio. Euro vorerst nicht anzuerkennen. Sie will den weiteren Verlauf des Bauprojekts abwarten, bevor sie die Wirtschaftlichkeit abschließend bewertet. Der WDR ist mit Blick auf den guten Verlauf des Projektes zuversichtlich, dass die aktuell gesperrten Gelder im Nachgang eingesetzt werden können. Dabei ist wichtig zu wissen, dass sich die Finanzierung eines solchen Bauprojekts über mehr als 30 Jahre erstreckt – es hier also nicht um Wochen oder Monate geht.  

Was passiert im neuen Filmhaus?

Das Filmhaus muss saniert werden, da das über 40 Jahre alte Gebäude in vielen technischen Bereichen nicht mehr den aktuellen Anforderungen und den gesetzlichen Auflagen zum Brandschutz entsprach. Durch die Sanierung wird das Gebäude zu einem modernen crossmedialen Medienhaus mit offener und flexibler Architektur umgestaltet. Im Filmhaus wird die aktuelle Berichterstattung des WDR inklusive des Newsrooms gebündelt sein. Im Gebäude sollen künftig fast 700 Menschen arbeiten.