Umgang mit Hinweisen auf Belästigung: Prüfung durch Wulf-Mathies

Stand: 26.04.2018, 09:50 Uhr

Die frühere ÖTV-Vorsitzende und Mitglied der EU-Kommission a.D. Monika Wulf-Mathies wird auf Bitte von WDR-Intendant Tom Buhrow unabhängig prüfen, wie der WDR mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist. Darüber hinaus hat der WDR eine weitere Kanzlei als Anlaufstelle beauftragt. An sie können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Hinweisen wenden.

Die frühere ÖTV-Vorsitzende und Mitglied der EU-Kommission a.D. Monika Wulf-Mathies wird auf Bitte von WDR-Intendant Tom Buhrow prüfen, wie der WDR mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist. Für ihre unabhängige Prüfung erhält Monika Wulf-Mathies uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen, Vorgängen sowie Gesprächspartnern. Die Ergebnisse werden nach Abschluss der Untersuchung veröffentlicht.

Monika Wulf-Mathies begrüßt, dass der WDR seinen Umgang mit der Aufarbeitung sexueller Belästigung noch einmal unabhängig überprüfen lassen will: „Ich bin bereit, diese Aufgabe zu übernehmen und zur Aufklärung dieses schwierigen Kapitels beizutragen. Denn gerade der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte in Gleichstellungsfragen eine Vorbildfunktion wahrnehmen. Ich finde es richtig, dass die Sensibilität für Fragen sexueller Belästigung in der Gesellschaft gewachsen ist und dass Frauen heute nicht mehr gezwungen sind, anzügliche Bemerkungen und Handlungen einfach hinzunehmen oder berufliche Nachteile zu erleiden. Um dies zu gewährleisten, bedarf es der Bereitschaft, das eigene Führungsverhalten und vorhandene Prozessabläufe zu hinterfragen.“ Unterstützt wird die ehemalige ÖTV-Vorsitzende von einer Anwaltskanzlei ihres Vertrauens.

Darüber hinaus hat der WDR eine weitere Kanzlei beauftragt, aktuellen Hinweisen auf weitere mögliche Fälle sexueller Belästigung nachzugehen. „Wir stellen uns auf den Prüfstand, denn wir haben nichts zu verbergen. Ich bin dankbar, dass Frau Wulf-Mathies diese Aufgabe angenommen hat. Mir ist wichtig, dass sie unabhängig und rückhaltlos prüft, wie der WDR mit Hinweisen auf sexuelle Belästigung umgegangen ist und umgeht“, betont Intendant Tom Buhrow.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die WDR-Geschäftsleitung ein umfangreiches Paket an Sofortmaßnahmen für den internen Umgang mit dem Thema beschlossen. Dieses umfasst Spezial-Schulungen, Dialoge und Workshops.

In den vergangenen Tagen wurden – nicht nur in der öffentlichen Berichterstattung, sondern auch in den sozialen Medien – Behauptungen aufgestellt, vage und konkrete Verdächtigungen ausgesprochen sowie Äußerungen der WDR-Spitze zum Teil aus dem Zusammenhang gerissen. Fakt ist derzeit, dass es im WDR nachgewiesen einen Fall sexueller Belästigung gab, der auch arbeitsrechtliche Konsequenzen hatte und nun nochmals überprüft wird. Zudem wird allen anderen Hinweisen auf weitere mögliche Fälle mit aller Sorgfalt nachgegangen.

Kurzbiografie Dr. Monika Wulf-Mathies
- geb. 17. März 1942, Dr. phil.,
- Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport    
  und Verkehr (1982-1994)
- EU-Kommissarin (1995-1999)
- Leiterin des Zentralbereichs Politik und Nachhaltigkeit bei der
  Deutschen Post DHL (2001-2008)