"WDR macht Schule": Mozart als musikalisches Samenkorn für 20.000 Kinder

Stand: 14.03.2017, 14:52 Uhr

Bis zum 17. März besuchen 13 verschiedene Ensembles des WDR Sinfonieorchesters fast 100 Grundschulen in ganz NRW. Damit begeistern die WDR-Musiker rund 20.000 Kinder in 55 Städten für die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. In Köln stand die Astrid-Lindgren-Schule im Stadtteil Ehrenfeld auf dem Plan.

Hella spielt afrikanische Trommel, Loredana hat eine E-Gitarre und möchte Sängerin werden und für Fatima ist alles ganz klar: Sie will später einfach nur berühmt sein. Am besten als Youtuberin. Und "Coole Musik" finden die drei Mädchen sowieso gut. Mozart ist jetzt auch cool. Dafür hat die Aktion "WDR macht Schule" gesorgt.

Eine Stunde lang haben Hella, Loredana und Fatima gemeinsam mit vielen anderen Kindern der Astrid-Lindgren-Schule einem Konzert von vier Musikern des WDR Sinfonieorchesters gelauscht. Mehr als hundert Schülerinnen und Schüler auf den schmalen Holzbänken im Theaterraum gesessen und der "Kleinen Nachtmusik" und anderen Stücken von Mozart gehört. Bei "Komm, lieber Mai, und mache", dem Frühlingslied des großen Komponisten, singen alle mit. Sogar der Einsatz passt perfekt. Tommy verrät warum: Die Kinder der Köln-Ehrenfelder Grundschule haben das Lied vorher geübt. Sogar die Noten haben sie bekommen.

"Die Kinder waren sehr konzentriert", findet auch Michael Faust (Flöte) vom WDR Sinfonieorchester. Er und drei weitere Kollegen aus dem Orchester, Ioana Rtiu (Violine), Dashiel Nesbitt (Bratsche) und Gudula Finkentey-Chamot (Cello), freuen sich, dass alles so gut geklappt hat. Überrascht sind sie jedoch nicht. "Kinder sind meistens völlig offen für alles", sagt Faust. "Und wenn man klassische Musik wie ein Samenkorn platziert, geht die Saat irgendwann auf."

Derzeit bringt der WDR viele musikalische Samenkörner aus. In der Woche bis zum 17. März besuchen 13 verschiedene Ensembles des WDR Sinfonieorchesters fast 100 Grundschulen in 55 Städten in ganz NRW und begeistern so rund 20.000 Kinder für Mozart. Einer ist bei allen Konzerten dabei: Dackl, der vermutlich zotteligste Moderator des WDR. Die von Puppenspieler Carsten Haffke zum Leben erweckte Hundefigur erzählt in fünf Einspielvideos wer Mozart war und wie er gelebt hat. Zum Beispiel, dass der gebürtige Salzburger mehr als 600 Musikstücke schrieb. So etwas interessiert die jungen Zuhörer genauso wie die Tatsache, dass er viele Haustiere hatte. Sein Vogel "Starl" konnte sogar eine kleine Mozart-Melodie pfeifen.

An sieben Schulen ist das vierköpfige Ensemble um Michael Faust bis zum 17. März zu Gast, etwa in Düsseldorf Oberbilk, im Bergisch Gladbacher Stadtteil Frankenforst und in Balve im Sauerland. Mal sind es 150 Zuhörer, mal 250.

Die gut 100 Jungen und Mädchen in der Kölner Astrid-Lindgren-Schule sind aus einem Grund ein ungewöhnliches Publikum: 87 Prozent haben eine "Zuwanderungsgeschichte", wie Rektorin Heinke Jansen erklärt. Teilweise sprechen die Kinder kein oder kaum Deutsch und lernen die Sprache erst in "Vorbereitungsklassen". Auch hier hilft die Musik. Die Lehrerinnen – und ein Lehrer – singen viel mit ihren Klassen. Oft sind es Lieder aus der "Mundorgel" oder andere Klassiker unter den Kinderliedern wie "Mein Hut der hat drei Ecken". Auch viele kölsche Lieder sind mit dabei, so die Schulleiterin. "Für Kinder, die zum Beispiel aus Afghanistan kommen oder aus einem afrikanischen Land, macht das eigentlich keinen Unterschied. Sie sind für Deutsch genauso offen wie für Kölsch."