High Society - WDR 5 Thementag um Halluzinogene

Stand: 15.04.2016, 14:25 Uhr

„Warum brauchen wir den Drogen-Kick?“ fragt WDR 5 am 18. April. Der Thementag um Halluzinogene widmet sich verbotenen Substanzen im Bundestag, high machenden „Badesalzen“, Drogensucht und Drogenkriegen, aber auch Musik, die von Drogen handelt oder wie eine Droge wirkt. Das Feature „High in Uruguay“ handelt von den Erfahrungen des weltweit ersten Staates, der Cannabis vollständig legalisierte.

Auch in Deutschland werden die Forderungen immer lauter, das Kiff-Verbot endlich aufzuheben. Wir sprachen mit einem Cannabis-Konsumenten über das Thema.

Wie alt sind Sie, und was machen Sie beruflich?

Ich bin 51 und bin freier Journalist und Künstler.

Und Sie kiffen regelmäßig?

Ja, ein- bis dreimal die Woche. Aber immer nur abends zum Runterkommen. So wie man halt auch ein Feierabendbierchen trinkt.

Seit wann machen Sie das?

Seit ungefähr 20 Jahren. Ich habe verhältnismäßig spät damit angefangen. Und ich konsumiere ja auch verhältnismäßig wenig.

Waren Sie denn jemals in Gefahr, einem exzessiveren Drogenkonsum zu verfallen?

Nein, ich bin vollkommen zufrieden damit, wie ich das praktiziere. Auch an härteren Drogen bin ich nicht interessiert. Ich habe mir im Laufe meines Lebens am ehesten schon mal Sorgen gemacht, dass ich zu viel trinken könnte.

Was macht Cannabis mit Ihnen?

Schon bei geringer Dosierung stellt sich so eine Grundentspannung ein. Es ist einfach ein angenehmer Rausch. Und im Gegensatz zum Alkohol hat man am nächsten Tag keinen Kater. Alkohol macht allerdings eher gesellig, während kiffen zumindest bei mir so wirkt, dass ich nicht so gern in Gesellschaft bin, höchstens von sehr vertrauten Menschen. Ich würde zum Beispiel nicht bekifft auf ein Konzert oder ins Kino gehen.

Beeinträchtigt der Cannabis-Konsum Ihr Leben oder Ihre Gesundheit?

Ich glaube nicht. Ich laufe ja nicht tagsüber high durch die Gegend. Wenn ich arbeite oder Auto fahre, bin ich prinzipiell nüchtern – da trinke ich auch keinen Tropfen Alkohol. Ich habe vor fünf Jahren aufgehört zu rauchen. Seitdem rauche ich auch keine Joints mehr mit Tabak. Nikotin ist ja eines der schlimmsten süchtig machenden Gifte. Ich rauche nur noch pures Gras in der Pfeife mit Filter. Und ich brauche auch nur drei Züge – ich denke nicht, dass das gesundheitlich so schädlich ist.

Wie kommen Sie an Cannabis dran und wie viel geben Sie dafür aus?

Ich beziehe Cannabis von einer Person, die mir von Bekannten empfohlen wurde. Die suche ich alle ein bis zwei Monate in ihrer Privatwohnung auf und kaufe dann für 50 Euro ein.

Stört es Sie, dass Sie etwas Illegales machen?

Nein, zumal mein Dealer wirklich nur Cannabis-Produkte verkauft und keine anderen, härteren Drogen. Aber ich fände es natürlich angenehm, wenn ich nicht immer erst einen Termin machen und quer durch die Stadt fahren müsste. Wenn ich einfach in eine Apotheke oder in einen Coffee-Shop gehen könnte, um Gras zu kaufen. Auch wenn man mal in einer fremden Stadt ist. Vor allem in Bayern oder anderen Bundesländern, wo das Cannabis-Verbot bei geringen Mengen noch etwas strenger gehandhabt wird als in NRW.

WDR 5 Thementag
Warum brauchen wir den Drogen-Kick?
MO / 18. April