Von Adam & the Ants bis Zauberwürfel

Ab in die 80er!

Stand: 13.01.2016, 09:54 Uhr

Am 22. Januar startet WDR 4 um 9.05 Uhr den Fluxkompensator und reist gemeinsam mit den WDR 4-Hörerinnen und -Hörern in die 80er-Jahre zurück. Der verantwortliche Redakteur Ulf Pohlmeier (Jahrgang 1971) erklärt, was das Kult-Jahrzehnt so besonders macht.

Fotogalerie: Ab in die 80er!

Das waren die 80er! In dieser Fotogalerie finden Sie Eindrücke dieses besonderen Jahrzehnts.

Ab in die 80er!

Ulf Pohlmeier leitet bei WDR 4 die Abteilung P.E.P. für Programmaktionen, Events und Promotion und plante als verantwortlicher Redakteur das 80er-Jahre-Wochenende.

Ulf Pohlmeier leitet bei WDR 4 die Abteilung P.E.P. für Programmaktionen, Events und Promotion und plante als verantwortlicher Redakteur das 80er-Jahre-Wochenende.

Ulf Pohlmeier in den 80ern.

Mit "Like A Virgin" gelingt Madonna 1984 der Durchbruch. Kruzifixe, bauchfreie Tops und Lederarmbänder werden zum modischen Muss.

Herr Pohlmeier, wie haben Sie die 80er-Jahre erlebt?

Für mich war das die spannende Zeit des Heranwachsens: 1980 war ich noch Grundschüler, 1983 die erste Schulhofliebe. Sie hieß Ulrike, "Juliet" von Robin Gibb war "unser Lied". Später die ersten durchtanzten Nächte in Diskotheken, die "Break Out" oder "Lila Eule" hießen. Dann die ersten Urlaube ohne Eltern, Tanzschule, Führerschein. In dieser Phase des Lebens erfolgt natürlich die wesentliche popkulturelle Prägung. Ich bin definitiv ein Kind der Generation, für die der Commodore ein Computer war und kein Auto. Dazu habe ich die 80er als sehr politisch erlebt. In der Schule und auch in der Freizeit spielten Themen wie Friedensbewegung, Volkszählung, Ostermärsche, Kalter Krieg, Umweltschutz und so weiter eine Rolle. Damals hat man sich noch von Live Aid berühren lassen, lange bevor es Ausdruck von Coolness wurde, über solche Ereignisse und das Engagement der Beteiligten eher zu lächeln.

Was steht für Sie für dieses Jahrzehnt?

„Magnum“, Depeche Mode, NDW, Schande von Gijon, „Kinder an die Macht“, Burgsmüller, „Nackt im Wind“, ALF, Gorleben, Madonna, Kohl, Filme auf VHS, „Dirty Dancing“, schlechter Hardrock, C64, Free Mandela, Kayleigh, Colt Seavers, „Thriller“, Rudi Völler, „99 Luftballons“, „Purple Rain“, Zauberwürfel, Modern Talking, Amnesty International, Sonny Crockett, „Major Tom“, „Where The Streets Have No Name“, Die Hand Gottes, Dire Straits...

Welche Musik aus dieser Epoche hören Sie am liebsten?

So ungefähr 1982 oder 1983 habe ich zum ersten Mal Marillion und Peter Gabriel gehört. Beide bilden seitdem die ganz große musikalische Konstante in meinem Leben. Damals war ich außerdem ein großer Fan von Heinz Rudolf Kunze. Ich habe erst im Nachhinein begriffen, dass mich das im Vergleich zu den Depeche Mode- und The Cure-Fans in der Schule bei den Mädchen um einiges uncooler hat wirken lassen. Unbedingt aber auch Prince und U2, außerdem mag ich viele New Wave-Songs sehr gerne und habe damals alles von den Dire Straits und Huey Lewis gehört.

Für viele waren die 80er die schönste Zeit ihres Lebens. Für Sie auch?

Kann man das guten Gewissens sagen, wenn man sich daran erinnert wie Hans-Peter Briegel und Kalle Rummenigge in ihren engen Hosen ausgesehen haben? Aber im Ernst: Ich glaube, dass die 80er lange Zeit unterschätzt wurden, weil man fand, die 60er und 70er seien wegweisender gewesen und die 90er cooler. Die 80er hat man lange Zeit aufgrund der schlechten Frisuren und hässlichen Klamotten der New Wave-Ära beurteilt. Aber es sind so viele Dinge mit großem Einfluss entstanden, besonders in der Musik. Prince und Michael Jackson waren bahnbrechend, diese beiden Künstler haben die Blaupause für den Sound der gesamten Black Music seitdem geliefert.

Die 80er waren aber nicht nur Pastellfarben und Spaß, oder?

Nein, wir haben zwei Fußball-WM-Finale verloren. Und die 80er waren auch Tschernobyl und Kalter Krieg, SS-20 und Pershing II, Gladbeck, auch die RAF war noch lange ein Thema. Man hatte sich – bis zu ihrem überraschenden Zusammenbruch – an die Existenz der DDR gewöhnt. Ich hatte über die Kirche seit 1985 intensive Kontakte zu anderen Jugendlichen in der DDR. Ich habe dort sehr persönlich erlebt, was dieser Mangel an Freiheit bedeutete. Im August 1989 waren wir gemeinsam auf Jugendfreizeit in Ungarn, als dort die Menschen über die grüne Grenze flohen und die ersten ostdeutschen Flüchtlinge in der Prager Botschaft auftauchten. Wir gingen auseinander ohne zu wissen, wie sich die Lage weiter entwickeln würde, ob und wann wir uns wiedersehen. Mein heutiger bester Freund ist statt zurück nach Thüringen über die ungarisch-österreichische Grenze geflohen. Das alles hat mich sehr geprägt.

Was, abgesehen von jeder Menge Lieblingshits aus den 80ern, erwartet die Hörerinnen und Hörer vom 22. bis 24. Januar auf WDR 4?

Also ab Freitag um kurz nach 9.00 Uhr spielen wir nonstop Lieblingshits der 80er. Neben der Musik wollen wir aber auch das Lebensgefühl dieser Zeit zurückbringen. Wir stellen die wichtigsten Filme und Serien vor, wir schauen auf historische Ereignisse des Jahrzehnts, auf die Mode, auf die Trends jener Zeit. Aber wir wollen auch mit unseren Hörerinnen und Hörern ihre persönlichen Erinnerungen aus dieser Dekade teilen. Außerdem verlosen wir das ganze Wochenende Konzertkarten für Bands und Künstler, die schon in den 80ern große Stars waren und in den nächsten Monaten in NRW auftreten, natürlich präsentiert von WDR 4. Da ist von Kool and the Gang bis zu Chris de Burgh und Elton John einiges dabei.