Frauen protestieren gegen Diskriminierung, Gewalt und sexuelle Übergriffe

Pussy Power – das Comeback der Emanzipation?

Stand: 05.02.2016, 12:50 Uhr

Brauchen wir noch den Feminismus? Und was bedeutet es, emanzipiert zu sein? Zum Weltfrauentag am 8. März schaut COSMO in dieser Woche, wie es international um die Befreiung der Frau steht.

"Das Thema ist aktueller denn je", sagt COSMO-Redakteurin Nicole Brinkmann. "Eigentlich denkt man, beim Thema Emanzipation wäre alles gesagt. In den vergangenen Jahrzehnten wurde viel für die Rechte der Frauen gekämpft, aber es ist eben noch nicht vorbei. Für uns waren Trump und sein Bemerkungen zum 'Pussy grabbing' ein Aufhänger, um über starke Frauen zu sprechen. Es wird wieder protestiert, Frauen gehen auf die Straße und auch im Netz gibt es unheimlich viel Bewegung. Außerdem jährt sich am 8. März der Internationale Weltfrauentag."

Emanzipation ist von Land zu Land unterschiedlich. Den feministischen Bewegungen in der Türkei bläst der Gegenwind immer schärfer ins Gesicht. Dagegen sind die skandinavischen Länder in Sachen Gleichberechtigung ganz weit vorne. Und im konservativen Italien lässt sich das Machobild nur schlecht mit dem Feminismus vereinbaren.

"Wir versuchen als junger urbaner Sender immer auf das Thema Popkultur und Gesellschaftskritik zu gucken. Aber nicht nur aus deutscher Sicht, sondern immer auch über den Tellerrand. Amerika ist nur ein Beispiel. Ein anderes wäre die Türkei. Trotz des konservativen Frauenbildes auf dem Land tut sich in den Städten doch sehr viel." So stehen in einer Reportage Frauen im Mittelpunkt, die auf der Straße protestieren, obwohl sie dafür verhaftet oder öffentlich bloßgestellt werden könnten. Ein anderer Beitrag erzählt von Frauen in Russland, die Narben tragen, welche durch häusliche Gewalt verursacht wurden. Der Autor hat eine Tätowiererin besucht, die ehrenamtlich die Haut dieser Gewalt-Opfer mit Blumen und Mustern verziert.

In Musik und Medien schlagen die Frauen von heute selbstbewusste Töne an. Jedes Pop-Sternchen möchte heute eine Feministin sein. Die Rapperin Princess Nokia hat im vergangenen Monat in den Sozialen Medien Aufmerksamkeit erregt, weil sie während eines Konzertes einen Besucher schlug, der sie verbal sexuell beleidigt hatte. Und Multitalent Carolin Kebekus hat den Pussy Terror ins Fernsehen gebracht. "Wir haben sie am Donnerstag für eine ganze Stunde eingeladen. Sie ist eine starke Frau, die sich in der eher männlich dominierten Welt der Comedians etabliert hat. Natürlich werden wir sie aber auch zum Start ihrer neuen Staffel von 'Pussy Terror TV' in der ARD befragen."

Wie können Frauen in der Gesellschaft mehr Anerkennung erfahren? Hilft eine Annäherung an männliches Verhalten? Soziologen meinen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Stimmton-Höhe von Frauen und der Emanzipation gibt. Die Stimmen der Frauen in Mitteleuropa sind in den vergangenen Jahrzehnten deutlich tiefer und dunkler geworden. Eine helle Piepsstimme verträgt sich eben nicht mit dem Bild der selbstbewussten modernen Frau.

Frauen blicken bei einer Demo durch eine Fahne

"In unseren Beiträgen haben wir die Mann-Frau-Perspektive, wollen aber auch ein bisschen darüber hinausgehen", erklärt Nicole Brinkmann. „Queere Mode, Transgender, gendergerechte Sprache und die Emanzipation als Mann wird bei uns in dieser Woche Thema sein.“