Schulprobleme haben vielfache Ursachen

Verein für Hausaufgabenhilfe e.V.

Schulprobleme enstehen nicht nur in der Schule, sondern können vielfältige Ursachen haben: zum Beispiel Ausgrenzung von Minderheiten, Armut oder Vernachlässigung.

Der Verein in Leopoldshöhe war eine private Initiative, die sich um Kinder mit Schwierigkeiten in der Grundschule kümmerte. Margret Gronemeier, die Gründerin des Vereins, erfuhr von Kindern, die dem Unterricht nicht folgen konnten und sich auffällig verhielten.

Zunächst ging es Margret Gronemeier um reine Hausaufgabenhilfe, doch schnell wurde ihr klar, dass Schulprobleme nicht nur in der Schule entstehen, sondern vielfältige Ursachen haben - zum Beispiel Ausgrenzung von Minderheiten, Armut oder Vernachlässigung.

Hier setzte die Arbeit des Vereins an. Jedes Kind erfuhr eine individuelle Betreuung, die bei Hausaufgaben begann, dann gezielt die Defizite aufarbeitete und als festen Bestandteil kreatives Spiel, Ausflüge und Sport umfasste.

Außerdem versuchten die Betreuer, gemeinsam mit dem Kind herauszufinden, woher seine Schwierigkeiten kommen, um Lösungen zu finden. Für jedes Kind wurde ein "passender" Betreuer gesucht, der dann zwischen zwei und neun Stunden pro Woche für das Kind da war.

Der Kreis der Betreuer setzte sich aus Hausfrauen und Studenten, Schülern oder Berufstätigen zusammen. Finanziert wurde die Arbeit des Vereins durch Spenden und - je nach finanzieller Lage der Familien - kleinen Eigenbeiträgen. Vor allem ausländische Kinder mit Sprachproblemen profitierten von dem ganzheitlichen Ansatz dieser Arbeit.

Begründung der Jury 1998 für den ersten Preisträger

Der erste Preis geht an diese Initiative, weil sie die UN-Konvention für die Rechte des Kindes in vielerlei Hinsicht vorbildlich umsetzt. Das Recht jedes einzelnen Kindes auf seine eigene Persönlichkeit, seine individuelle Entwicklung, auf Bildung und auf Kreativität wird hier verwirklicht.

Das Engagement dieser Gruppe wirft ein Schlaglicht auf die Situation benachteiligter Kinder in einem wohlhabenden Land und macht deutlich, dass die Lebenswirklichkeit vieler Kinder in Deutschland bei weitem nicht mit der UN-Konvention übereinstimmt.

Nach wie vor werden beispielsweise Kinder aus Aussiedlerfamilien, Asyl suchende Kinder und Kinder mit Lern- und Verhaltensproblemen ausgegrenzt. Schule, Gemeinwesen und Politik sind besonders gefordert, sich dieser Kinder anzunehmen.

Die Öffentlichkeit nimmt dies jedoch kaum wahr. Hier haben Bürger und Bürgerinnen gehandelt und engagiert eine strukturelle Sozialarbeit aufgebaut, die weit über eine reine Hausaufgabenbetreuung hinausgeht. Der Verein hat sich mit Absicht den Namen "Hausaufgabenhilfe" gegeben, um die Familien nicht abzuschrecken, die Angst vor "öffentlicher Fürsorge" haben.

Ohne spektakulären Rahmen wird hier Spektakuläres geleistet- und das systematisch und kontinuierlich über einen sehr langen Zeitraum. Besonders bemerkenswert ist, dass hier auch Schüler anderen Schülern helfen und so schon früh Solidarität praktiziert wird.