Grundschule als ganzheitlicher Entwicklungsraum

Gemeinschaftsgrundschule Roncallistraße

Was tun, wenn die personellen und finanziellen Mittel einer Schule nicht ausreichen, Kinder in besonderen Lebensumständen genügend zu fördern und aufzufangen? Man holt sich Unterstützung von außen.

Auf Initiative der damaligen Rektorin Etta Fennekohl und des Diplom Pädagogen Reinhold Gerhard begann die Gemeinschaftsgrundschule Roncallistraße 1995 damit, ein soziales Netz zu knüpfen, in dem die Institutionen vor Ort miteinander verbunden wurden.

Der erste Schritt war die Einrichtung einer Stadtteilkonferenz, in der Ämter, Schulen, Vereine, Kirchen regelmäßig zusammen kamen, um die nötigen Hilfen für Schüler zu entwickeln. In einem zweiten Schritt öffnete sich die Schule für Vereine, die während der Schulzeit verschiedene Formen der Kinder- und Jugendarbeit anboten. Der dritte Schritt förderte den "Dialog der Generationen", in dem sich Seniorinnen und Senioren in Kleingruppen intensiv um Kinder kümmerten.

Die Gemeinschaftsgrundschule Roncallistraße in Troisdorf (Friedrich-Wilhelms-Hütte) heißt heute GGS Roncalli-Schule. Die 1995 angeregten Projekte gibt es nicht mehr an der Schule. Sie bietet aber eine Hausaufgabenhilfe für Schüler, die von der Stadt Troisdorf gestellt wird.

Begründung der Jury 1996 für den zweiten Preisträger

Die Schule ist ein wichtiger Alltagsbereich der Kinder, in dem die UN-Konvention für die Rechte der Kinder spürbar und erfahrbar sein sollte. Hier können sich Kinderrechte verwirklichen. Die ausgezeichnete Schule hat es verstanden, sich als Teil eines Stadtteils zu öffnen, ein Netzwerk zu knüpfen zwischen allen, die das beste Wohl der Kinder tatsächlich im Auge haben.

Das Kompetenzgerangel der verschiedenen Behörden und Institutionen konnte überwunden werden zugunsten einer wahren "Bürgerbewegung" für die Rechte des Kindes: eine Zielvorgabe, die die UNO den Deutschen mit auf den Weg gegeben hat, als sie im November 1995 überprüfte, wie die UN-Konvention in der BRD umgesetzt wird.

Eine "Koalition für die Kinder" ist hier tatsächlich mit Erfolg praktisch erprobt worden. Das setzt Zeichen, in dieser Richtung weiterzuarbeiten und die UN-Konvention auch in pädagogische Konzepte, in Ausbildungsrichtlinien und Lehrpläne umzusetzen und neue Modelle der Partizipation von Kindern, der wirklichen Beteiligung, voranzutreiben.