16.09.2014

WDR-Rundfunkrat informiert sich auf der IFA

Innovationen und ihre Folgen für Fernsehen und Radio waren im September Themen in Berlin. Die Rundfunkräte besuchten die Internationale Funkausstellung und führten medienpolitische Gespräche.

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Fernsehbildschirme werden immer größer und liefern hochauflösende Bilder. Dagegen schrumpfen leistungsstarke Kameras. Der Trend, Geräte für Haushalt, Auto, Tasche oder Handgelenk mit dem Internet zu vernetzen hält an. Neue Unternehmen und inhaltliche Angebote erobern den Markt. Über diese Entwicklungen informierten sich Vertreterinnen und Vertreter des WDR-Rundfunkrats auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) 2014 in Berlin. Den eintägigen Messebesuch begleitete WDR-Intendant Tom Buhrow. Auch Wolfgang Wagner, Direktor für Produktion und Technik, Chefingenieur Oliver Werner und Jürgen Heuer, Experte für Technologie- und Innovationsmanagement, steuerten Expertise bei.

Gigantische Fernsehbildschirme, kleinste Mobilgeräte – alles möglichst always on

Die Technik beeinflusst die Arbeit des Rundfunkrats immens: Wie erreichen Programme des WDR über verschiedene Verbreitungswege die Zielgruppen?  „Wir müssen intensiv darüber diskutieren, welche Folgen der technische Fortschritt auf redaktionell-journalistische Inhalte hat“, erklärte Ruth Hieronymi, Vorsitzende des Rundfunkrats. Auf der IFA präsentierten zahlreiche Hersteller gewölbte Fernsehbildschirme („curved screens“) und neue Funktionen von internetfähigen Uhren und Minicomputern. Die ARD zeigte Digitalradio und die (Fernseh-)Programmwahl auf digitalen Plattformen. Und unter dem Schlagwort Smart Home wurde klar: Das Internet reicht heutzutage bis zur vernetzten Küchenzeile und zum Schminkspiegel im Bad.

Viele Kanäle, wenig Pluralismus? Rundfunkauftrag im Zeitalter des Internets

Medien und Geräte wachsen immer weiter zusammen – das wirft über das journalistische Tagesgeschäft hinaus sehr grundsätzliche Fragen auf: Wie ist der publizistische, meinungsbildende Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks künftig zu erfüllen? Politiker auf europäischer, Bundes- und Länderebene arbeiten derzeit an neuen (Medien-)Gesetzen. Vor diesem Hintergrund muss sich auch der WDR positionieren.

Um nationale und internationale Medienregulierung ging es den Rätinnen und Räten denn auch am zweiten Tag der Berlin-Reise. Dazu sprachen sie mit Günter Winands, Ministerialdirektor bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Wolfgang Wohnhas, Referatsleiter der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie mit Carsten Brosda, Bevollmächtigter für Medien des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg.

(Medien-)Gesetze: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss sich positionieren

Themen waren Pläne für einen deutschen Medienstaatsvertrag sowie Folgen des deutschen Kartell- und Steuerrechts für Medienorganisationen. Auf internationaler Ebene drehte sich die Diskussion um das Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA (TTIP). Hier forderte der WDR-Rundfunkrat einmal mehr, Kultur und Medien vom Freihandelsabkommen auszunehmen. „Eine einseitige Handelsliberalisierung muss vermieden werden“, warnt Ruth Hieronymi. „Der Rundfunkrat unterstützt alle kultur- und medienpolitisch Verantwortlichen – vor allem auch die des deutschen öffentlichen-rechtlichen Rundfunks – die sich dafür engagieren, Kultur und Medien aus allen Regelungsbereichen in TTIP auszuklammern.“

E-Mail an den Rundfunkrat