Schauspiel und Engagement: Karlheinz Böhm

Von Ingo Neumayer

Schauspieler, Entwicklungshelfer, Charismatiker: Karlheinz Böhm hatte viele Facetten. Am 16. März 2023 wäre er 95 Jahre alt geworden.

Karlheinz Böhm

Der Vater ein weltberühmter Dirigent, die Mutter eine gefeierte Sopranistin: Da ist der Weg in einen künstlerischen Beruf für Karlheinz Böhm fast schon vorgezeichnet. Doch sein musikalisches Talent ist offenbar nicht so ausgeprägt wie das seiner Eltern. Also versucht er sich als Schauspieler.

Der Vater ein weltberühmter Dirigent, die Mutter eine gefeierte Sopranistin: Da ist der Weg in einen künstlerischen Beruf für Karlheinz Böhm fast schon vorgezeichnet. Doch sein musikalisches Talent ist offenbar nicht so ausgeprägt wie das seiner Eltern. Also versucht er sich als Schauspieler.

Mit 24 spielt Böhm seine erste große Filmrolle: In dem Horrorfilm "Alraune" gibt er den jungen, leicht naiven Medizinstudenten Frank, der sich in die mysteriöse Titelfigur verliebt – dargestellt übrigens von Hildegard Knef.

1955 kommt dann der Durchbruch für Böhm: Als Kaiser Franz Joseph spielt er an der Seite von Romy Schneider in "Sissi". Der Film wird ein Kassenschlager, schnell werden zwei Fortsetzungen gedreht. Böhm und Schneider sind das Traumpaar des deutschen Kinos.

Heimatfilme, leichte Komödien, Lustspiele: Die Angebote, die Karlheinz Böhm nach "Sissi" bekommt, langweilen ihn schnell. Genau wie Romy Schneider fühlt er sich in Deutschland ausgebremst in seinen Ambitionen.

Böhm will international durchstarten und schließt einen Vertrag mit dem Hollywood-Studio MGM. In "Peeping Tom" (deutscher Titel: "Augen der Angst") spielt er einen Serienmörder. Der Film floppt allerdings zunächst und wird erst Jahre später zu einem gefeierten Kultfilm. Da ist Böhms Hollywood-Ausflug längst vorbei.

Zurück in Deutschland, schließt sich Böhm den kreativen Köpfen des neuen deutschen Kinos an. Er dreht mehrere Filme mit Rainer Werner Fassbinder und ist auch am Set, als Kameramann Michael Ballhaus in "Martha" seine berühmte 360-Grad-Kamerafahrt zum ersten Mal ausprobiert.

Nachdem er bei einem Aufenthalt in Kenia die Armut großer Teile der dortigen Bevölkerung erlebt, beschließt Böhm, etwas dagegen zu unternehmen.

1981 wettet er bei "Wetten dass...?", dass nicht einmal jeder dritte Zuschauer bereit wäre, eine D-Mark für die Menschen in der Sahelzone zu spenden. Böhm behält zwar Recht, aber dennoch kommen 1,2 Millionen D-Mark an Spenden zusammen.

Im Oktober 1981 macht sich Böhm auf nach Äthiopien um die Spenden zu übergeben. Wenig später gründet er die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen".

Seine Filmkarriere liegt von da an fast völlig auf Eis. Böhm hat seine Lebensaufgabe gefunden und engagiert sich leidenschaftlich für sein Hilfsprojekt. Er verbringt mehrere Monate im Jahr in Äthiopien. Ein wichtiges Anliegen ist ihm, die soziale Benachteiligung von Frauen dort zu beenden.

Auch privat ist Böhm Äthiopien eng verbunden. Er lernt dort die Agrarexpertin Almaz Teshome kennen, die er 1991 heiratet.

Für sein Engagement wird Böhm vielfach ausgezeichnet, unter anderem erhält er den Ehrenpreis der UNESCO und er wird zum Ehrenstaatsbürger von Äthiopien ernannt. Er wird in einem Ehrengrab in Salzburg beigesetzt – in Erde aus Äthiopien. Am 16. März 2023 wäre er 95 Jahre alt geworden.

Stand: 13.03.2023, 10:13 Uhr