Zu böse? Karnevalsrede über Merz sorgt für Streit

Stand: 08.02.2023, 20:41 Uhr

Die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann hat mit einer Karnevalsrede in Aachen die CDU gegen sich aufgebracht. Beim "Orden wider den tierischen Ernst" hatte sie sich CDU-Vorsitzenden Merz vorgenommen.

Bissig, scharf und für den Angesprochenen oft eher unangenehm – so laufen viele politische Karnevalsreden. Die FDP-Verteidigungspolitikerin hat sich dabei unter anderem an Friedrich Merz abgearbeitet. Im Netz verbreiteten sich Ausschnitte aus der Rede, die CDU kann allerdings weniger darüber lachen.

Was hat Marie-Agnes Strack-Zimmermann gesagt?

"Zum Flugzwerg aus dem Mittelstand", so leitete Strack-Zimmermann zu Friedrich Merz über, ohne seinen Namen zu nennen. "Den wollte zwei Mal keiner haben, weil er nur schwerlich zu ertragen", beginnt die FDP-Politikerin dann auszuteilen und dabei bleibt es nicht:

"Nach außen bürgerlicher Schein, im Herzen aber voll gemein. Wer vor Krieg geflohen ist, verhöhnt er als Sozialtourist. Heißt ein Junge Ali und nicht Sascha, beschimpft er ihn als Grundschul-Pascha und alle Klimaaktivisten sind für ihn nur noch Terroristen." Marie-Agnes Strack-Zimmermann
in ihrer Rede beim "Orden wider den tierischen Ernst"

Strack-Zimmermann trat als böse Stiefmutter von Schneewittchen auf und lief zum Skandal-Hit "Layla" zur Rednerposition. Dort teilte sie vor allem gegen Männer in der Politik aus, unter anderem gegen "Bergzwerg" Markus Söder, "Vodkazwerg" Wladimir Putin und eben gegen "Flugzwerg" Friedrich Merz. Die ganze Rede finden Sie in der ARD-Mediathek (ab Minute 16).

Was sagt die CDU?

In der CDU sind jetzt einige sauer. So verhalte man sich selbst im Karneval nicht, sagte CDU-Generalsekretär Mario Czaja der "Rheinischen Post" und fordert eine Entschuldigung. "Das war ein neuerliches Unterschreiten von anständigem Umgang und anständiger Sprache", so Czaja.

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Auch CDU-Politkerin Julia Klöckner kritisierte die Rede, diese sei "nicht souverän" und "persönlich diffamierend". Strack-Zimmermann hat bereits selbst auf die Kritik reagiert und fordert, die Rede mit mehr Humor zu nehmen. Dazu verweist sie auf ein Bild aus der TV-Aufzeichnung, auf dem sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) über die Rede zu amüsieren scheint.

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Strack-Zimmermann verteidigte am Mittwoch ihre Rede. "Ich habe auch über Putin, Xi und Trump geredet. Keiner von denen hat sich gemeldet, nur das Büro von Herrn Merz. Man sollte sich nicht so wichtig nehmen", sagte Strack-Zimmermann bei der Aufzeichnung des "Hauptstadt-Podcasts" der Medienplattform "The Pioneer". Sie riet Merz: "Einfach lachen, wenn die Kamera sich auf einen richtet." Büttenreden seien außerdem keine Grundsatzreden.

Was gab es sonst für Reaktionen?

Es gab vor allem sehr viele Reaktionen, insbesondere auf Twitter. Dort findet sich auch Kritik an der Rede, viele feiern die Politikerin aber auch für ihren Humor. Der Essener SPD-Politiker Ali Kaan Sevinc verweist darauf, dass es beim politischen Aschermittwoch in Bayern oft zu ähnlichen Reden komme.

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Der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke hingegen glaubt, dass sich Strack-Zimmermann mit der Rede keinen Gefallen getan hat. Die Rede sei "weder der ernsten Situation der Kriegszeit" noch ihr als Verteidgungspolitikerin gerecht geworden. Die Union mache laut von Lucke deshalb einen großen Fehler, wenn sie die Rede jetzt so breit diskutiere.