Stichtag

15. Februar 2005 - Vor 15 Jahren: Der "Drogen-Gipfel" von Cartagena

San Diego 1996.  Ein Zollbeamter an der amerikanisch-mexikanischen Grenze spricht über seinen Alltag: "In den letzten Jahren haben wir Drogen im Wert von mehr als zwei Milliarden Dollar sichergestellt, pro Woche. Das geht pausenlos." Als hätte es den Gipfel von Cartagena nie gegeben. Sechs Jahre zuvor war Präsident George Bush sen. zum Final Countdown gegen die Überflutung seines Landes mit  Kokain aus Süd-Amerika angetreten. Seit  Anfang der 80er Jahre hatten mehrere Drogen-Clans begonnen, Kolumbien, Peru und Bolivien in ein weißes Kokain-Dreieck zu verwandeln. Hunderte von Menschen waren im Kampf um die Weltmarkt-Herrschaft ermordet worden. Besonders das berüchtigte Medellin-Kartell des Clan-Chefs Pablo Escobar hatte sich mit Korruption und Terror als nahezu unangreifbarer Staat im Staate etabliert. Der Bush-Administration war klar, dass das Kokain-Problem mit Polizeimaßnahmen im eigenen Land nicht zu lösen war.

George Bush sen. fordert deshalb eine international abgestimmte Strategie im Anti-Drogen-Kampf: Am 15. Februar 1990 trifft sich der US-Präsident im kolumbianischen Cartagena zum Gipfel-Gespräch mit seinen Amtskollegen aus Peru, Bolivien und Kolumbien. Seine Forderungen: Vernichtung von Anbauflächen der Koka-Pflanze und grenzüberschreitende Macht für die US-Drogen-Bekämpfer. Da viele Menschen im Kokain-Dreieck ihren Lebensunterhalt mit dem Koka-Anbau verdienen, fordern die südamerikanischen Staats-Chefs als Kompensation finanzielle und militärische Unterstützung.

In der Zeit nach Cartagena gelingen spektakuläre Schläge gegen die Drogen-Mafia. Paten wie Carlos Leder und die Escobars werden erschossen oder verschwinden in US-Gefängnissen. Am Drogen-Handel ändert das wenig, siehe oben. Zwar wird In Peru und Bolivien heute weniger Koka angebaut als vor dem Gipfel von Cartagena;  dafür hat Kolumbien seine Anbaufläche verfünffacht.

Stand: 15.02.05