Stichtag

28. Juli 1750 - Johann Sebastian Bach stirbt in Leipzig

Stand: 28.07.2015, 00:00 Uhr

Johann Sebastian Bach komponiert für Orgel und Klavier, schreibt Kammermusik, Kantaten, Passionen, Konzerte. Für viele Klassikfreunde ist er der größte Komponist aller Zeiten. Am Ende seines Lebens macht ihm die nachlassende Sehkraft stark zu schaffen.

Johann Sebastian Bach komponiert für Orgel und Klavier, schreibt Kammermusik, Kantaten, Toccaten, Präludien, Passionen und Konzerte. Für viele Klassikfreunde ist er der größte Komponist aller Zeiten. "Alles ist vollendet, vollkommen in sich", schreibt schon Bachs erster Biograf Johann Nikolaus Forkel. "Kein Ton kann dem Kenner anders gewünscht sein, als er gesetzt ist."

Gemälde zeigt Johann Sebastian Bach mit Notenblatt

Johann Sebastian Bach

Die "Erhaltung des Andenkens an diesen großen Mann" ist für Forkel "nicht bloß Kunst-Angelegenheit – sie ist National-Angelegenheit!" Bis heute wird dies unter Bach-Fans ähnlich gesehen.

"Ich habe fleyssig sein müssen"

Aber der Schöpfer populärer Werke wie der "Matthäus-Passion", des "Wohltemperierten Klaviers" oder der "Kunst der Fuge", der sich das Komponieren als Autodidakt aneignet, ist nicht nur ein Genie. Er ist vor allem ein Arbeitstier als Organist und Orgelinspektor in Eisenach, Ohrdruf, Lüneburg, Weimar, Arnstadt, Mühlhausen und Köthen sowie von 1723 bis zu seinem Tod als Leiter des Thomanerchores in Leipzig.

"Ich habe fleyssig sein müssen", kommentiert er einmal selbst. Der Preis dafür ist hoch. Im Frühherbst 1748 kommt es offenbar zu einem gesundheitlichen Einbruch. Bachs Handschrift wird zittrig und ist plötzlich weniger koordiniert als zuvor. Vor allem aber lässt die Sehkraft aufgrund einer Linsentrübung auf beiden Augen nach – vielleicht die Folge eines leichten Schlaganfalls.

Tod im Fieber

1750 fühlt sich Bach wieder etwas stärker. Er setzt alles auf eine Karte und unterzieht sich einer Operation des Grauen Stars, die in ganz Europa nur der englische Arzt John Taylor beherrscht. Taylor nimmt sich beide Augen vor – die Eingriffe geben dem Komponisten den Rest. "Er wurde von einem Schlagfluss überfallen", wird sein Sohn Carl Philipp Emanuel Bach später schreiben. "Auf diesen erfolgte ein hitziges Fieber, an welchem er am 28. Julius 1750, des Abends nach einem Viertel auf neun Uhr, im sechs und sechzigsten Jahre seines Alters sanft und seelig verschied."

Bestattet wird Johann Sebastian Bach später auf dem Friedhof der Leipziger Johannis-Kirche. Wo genau, gerät in der Folge in Vergessenheit. Überhaupt dauert es einige Jahrzehnte, bis die Nachwelt die Größe Bachs neu erkennt. Dem Engagement Felix Mendelssohn-Bartholdys ist die Renaissance zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu verdanken. Heute wird Bachs Musik mehr gespielt denn je.

Programmtipps:

Auf WDR 2 können Sie den Stichtag immer gegen 9.40 Uhr hören. Wiederholung: von Montag bis Samstag um 18.40 Uhr. Der Stichtag ist nach der Ausstrahlung als Podcast abrufbar.