Stichtag

4. Juli 1790: Sir George Everest in Gwernwale geboren

Der Mann, nach dem der höchste Berg der Erde benannt ist, hat den Mount Everest nie gesehen. Er ist auch kein Bergsteiger, sondern Landvermesser. Der Berufswunsch könnte in Georges Everests Kindheit entstanden sein: Denn George wird zwar am 4. Juli 1790 im walisischen Gwernwale geboren, die Familie zieht aber bald nach Greenwich, ganz in die Nähe der königlichen Sternwarte, durch die der Nullmeridian, der wichtigste Längengrad, verläuft.Der junge Landvermesser Everest geht nach Indien, um den Kontinent kartentauglich zu machen. Seine erste Expedition in den tropischen Osten endet 1819 in einer Katastrophe: 15 Mitglieder des Vermessungstrupps sterben an der Malaria, die übrigen 135 schleppen sich mehr tot als lebendig nach Hyderabad zurück. Everest gilt als ehrgeizig, rechthaberisch und aufbrausend. Obwohl auch durch die Malaria gezeichnet, vermisst er in den folgenden Jahren den Subkontinent auf einer Strecke von zweieinhalbtausend Kilometern, von der Südspitze bis zum Fuß des Himalaya. 1844 kehrt er aus Gesundheitsgründen nach London zurück. Sein Nachfolger wird der langjährige Mitarbeiter Andrew Scott Waugh.

Everest heiratet in England noch mit 55 Jahren und bekommt sechs Kinder. 1861 schlägt ihn Queen Viktoria für seine Verdienste zum Ritter. Inzwischen haben sich die Landvermessungsexpeditionen in Indien bis hoch in den Himalaya vorgearbeitet. Bis auf etwa 100 Meilen nähern sie sich dem Dach der Erde an. Die gesammelten Vermessungsdaten wertet Andrew Waugh aus und kommt zu dem Ergebnis, den wohl höchsten Gipfel der Erde entdeckt zu haben. Er soll nach seinem verehrten Vorgänger Mount Everest heißen.


Der Vorschlag gefällt Everest nicht. Er findet, die Berge dort sollten einheimische Namen tragen. Aber Andrew Waugh setzt sich durch: 1865 trägt die Royal Geographical Society offiziell den Namen Mount Everest in ihre Karten ein. Der Namensgeber wider Willen stirbt ein Jahr später, am 1. Dezember 1866 in Greenwich.


Stand: 04.07.05