Stichtag

20. Oktober 1994 - Todestag von Burt Lancaster

Todestag Burt Lancaster

Burt Lancaster in seinem populärsten Film "Der rote Korsar"

In über 80 Filmen arbeitet sich Burt Lancaster vom Kind irischer Einwanderer, vom Artisten und Damenwäscheverkäufer zum Weltstar des Kinos hoch. Geboren 1913 in New York als Sohn eines Postangestellten, entdeckt der schmächtige Junge seine Liebe zum Sport und zur Athletik. Zusammen mit einem Freund bildet er sich zum Artisten aus, tritt als Trapezkünstler und Hochseilartist auf. Nach einer Verletzung gibt er seine Akrobatenkarriere auf, arbeitet zeitweise als Verkäufer in einer Wäscheabteilung, übernimmt erste Rollen im Theater - und wird bald von Talentsuchern aus Hollywood entdeckt.

Mit der Seeräuberkomödie "Der rote Korsar" gelingt ihm 1952 – er ist bereits 38 Jahre alt – der große Durchbruch in Hollywood. Wegen seiner Körpergröße von 1,85 Metern, seiner athletischen Statur und seinem schneeweißen Gebiss nennen ihn Filmschaffende und Kritiker bald "Mister Muskel mit Zähnen". Regisseure besetzen ihn im Stile Errol Flynns als klassischen Mantel-und-Degen-Helden in Abenteuer- und Westernfilmen. Die Stunts liefert der frühere Akrobat selbst. Bei den Kampf- und Artistikszenen im "Roten Korsaren" führt er sogar selbst Regie. Lancaster spielt weiterhin einen Robin-Hood-ähnlichen Aufrührer in "Der Rebell" (1950), den Krieger Massai in "Apache" (1954) und Wyatt Earp in "Zwei rechnen ab" (1957). Auch Lancasters halbnackter, meerumspülter Ehebruch mit Deborah Kerr in "Verdammt in alle Ewigkeit" (1953) geht in die Filmgeschichte ein und bringt ihm eine Oscar-Nominierung.

Ausnahme im Studiosystem

Obwohl er zu Beginn oft die Rolle des klassischen Draufgängers in Hollywood-Filmen übernimmt, bleibt er im Studiosystem von Anfang an eine Ausnahme: Als erster Star besitzt er ein Mitspracherecht bei seinen Filmen. Bereits 1949 hatte er seine eigene Produktionsfirma gegründet. Zudem kümmert er sich liebevoll um seine Frau und seine fünf Kinder.

Für "Ben Hur" bieten die Produzenten ihm eine Million Dollar, Lancaster lehnt ab. Lieber steckt er sein Geld in unbequeme Filme und engagiert sich politisch, für Abrüstung, Menschenrechte und gegen Rassendiskriminierung. 1963 unterbricht er sogar Dreharbeiten in Europa, um zusammen mit Martin Luther King nach Washington zu marschieren. "Es ist nicht einfach, als Amerikaner im Ausland unterwegs zu sein und zu erklären, wofür wir kämpfen. Denn die Gleichheit aller Menschen und Rassen sollte in den USA selbstverständlich sein. Dies ist ein Kampf, den wir gewinnen müssen", sagt er damals.

Vom Mantel- und Degenhelden zum Charakterdarsteller

Als er in Hollywood in den 1960er-Jahren ein wenig aus der Mode kommt, entdecken ihn die Europäer und ihm gelingt der Sprung ins Charakterfach.

Unter Regisseuren wie Luchino Visconti, Bernardo Bertolucci oder Louis Malle spielt Lancaster einige seiner besten Rollen, wie in "Der Leopard" (1963), "1900" (1976) oder "Atlantic City, USA" (1980). Er stirbt am 20. Oktober 1994 im Alter von 80 Jahren in Kalifornien. Das US-amerikanische Time-Magazin schreibt über seinen Nachruf die Überschrift "His Own Man" - sein eigener Herr.

Stand: 20.10.2014

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