Schatten eines Teanagers vor dem Computerspiel Counterstreike

Stichtag

19. Juni 1999 – "Counter-Strike" wird veröffentlicht

Es ist eine explosive Ausgangssituation. Terroristen wollen eine Bombe legen. Eine Antiterroreinheit bekommt den Auftrag, sie daran zu hindern. Das ist eines der möglichen Szenarien im Computerspiel "Counter-Strike", auf Deutsch: "Gegenschlag".

Jetzt geht es nur noch um eines: Gegner finden, töten, nächsten Gegner finden, töten, undsoweiter. Hierzu stehen jedem Spieler verschiedene Waffen und Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung. Wer die meisten so genannten Kills gesammelt hat, bekommt die meisten Punkte, und das meiste virtuelle Geld. 100 Lebenspunkte hat man zu Beginn. Sind die verbraucht, ist das Spiel beendet.

Hunderttausende online

Mit der Tastatur und der Maus des Computers können die Spieler von "Counter-Strike" ihre Figuren durch eine sehr realistisch anmutende Landschaft und labyrinthische Level navigieren. Mit der rechten Maustaste können Schalldämpfer montiert oder die Perspektive durchs Zielfernrohr aktiviert werden. Mit der linken Maustaste wird geschossen. Am 19. Juni 1999 wird die Beta-Version von "Counter-Strike" veröffentlicht, ein gutes Jahr später kommt Version 1.0 auf den Markt.

Sofort nach Erscheinen wird "Counter-Strike" ein Riesenerfolg. Über zehn Jahre lang ist es eines der bekanntesten und meistgespielten Online-Games auf dem Markt, millionenfach wandert es über die Ladentische. Als erstes Spiel seiner Art ermöglicht es bis zu zehn Spielern, sich in Terror- und Anti-Terror-Teams in einem Netzwerk miteinander zu verbinden und gemeinsam zu spielen. In E-Sports-Ligen können besonders geschickte Spieler und Pokale und Preisgelder kämpfen. In den 2000er Jahren spielen zeitweise hunderttausende Spieler gleichzeitig im Internet.

Morden Ego-Shooter-Spieler schneller?

Aber "Counter-Strike" ist nicht unumstritten. Denn als so genannter Ego-Shooter nimmt der Spieler die Perspektive des Tötenden ein. Kritiker unterstellen, dass dies auch im realen Leben die Hemmschwelle zum Morden senken könnte. Die Befürchtungen scheinen sich nach dem Amoklauf von Erfurt, bei dem ein 19-Jähriger im April 2002 an einem Gymnasium 16 Menschen erschießt, zu bestätigen. Im Zimmer des Amokläufers werden Gewaltvideos und einige Ego-Shooter gefunden. Das in der Presse in diesem Zusammenhang immer wieder erwähnte "Counter-Strike" ist allerdings nicht dabei.

Im Rahmen der neu entbrannten Diskussion um die Ego-Shooter erwägt die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auch die Indizierung von "Counter-Strike". Letztendlich aber verzichtet sie 2002 darauf. "Das Spiel erfordert taktisches Geschick, Teamplay und soziale Kompetenz und nicht reflexartiges Abschießen", heißt es in der Begründung.

2004 kommen mit "Counter-Strike: Condition Zero" und "Counter-Strike: Source" gleich zwei Weiterentwicklungen des Klassikers der Ballerspiele auf den Markt. Sie verkaufen sich bis heute rund fünf Millionen Mal.

Stand: 19.06.2014

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