Duke Ellington während eines Auftritts

Stichtag

29. April 1899 - Duke Ellington wird geboren

Schon als Kind fällt er durch gepflegtes Auftreten und gute Manieren auf: Der amerikanische Pianist und Bandleader Edward Ellington erhält bereits als Schüler den aristokratischen Spitznamen "Duke" ("Herzog"), der ihn sein Leben lang begleitet. "Seine lässige Art, sich zu geben, seine natürliche Anmut und seine modische Art, sich zu kleiden, verliehen ihm die Aura eines jungen Adeligen", schreibt der Schriftsteller Studs Terkel über einen der größten Musiker der Jazzgeschichte.

Der am 29. April 1899 in Washington D.C. geborene Edward Kennedy Ellington hat gleich mehrere künstlerische Begabungen. Er kann zum Beispiel so gut malen, dass ihm ein Stipendium angeboten wird. Letztlich entscheidet er sich aber doch für die Musik und tritt bereits als Teenager regelmäßig auf. Bekannt wird Duke Ellington Ende der 1920er Jahre durch seine Auftritte im "Cotton Club", dem wohl berühmtesten Nachtclub dieser Zeit im New Yorker Stadtteil Harlem. Dort trifft die bessere Gesellschaft auf die Unterwelt: Der Club gehört dem Gangster Owney "The Killer" Madden. Bis zu 600 Gäste passen an die Tische rund um die Bühne, wo der "Herzog" mit Anzug und Krawatte am Flügel sitzt und seine Musiker dirigiert.

Entwickelt den "Jungle Style"

Das Markenzeichen des Orchesters ist damals das Stück "East St. Louis Toodle-Oo". Die 1927 aufgenommene Version wird zum ersten Hit für Duke Ellington. Sein Trompeter James "Bubber" Miley ist ein Meister darin, den Klang seines Instruments durch verschiedene Techniken zu verändern. So entsteht etwa der "Growl"-Sound durch gleichzeitiges Mitsingen von R-Lauten beim Spielen. Für den "Wah-Wah"-Effekt wird die Klangfarbe durch einen Dämpfer verändert. Ellington entwickelt aus diesem Sound einen eigenen Stil, den "Jungle Style", der die Welt des Urwalds lautmalerisch zum Klingen bringt.

Im Februar 1929 beginnt der Radiosender CBS, Ellingtons Auftritte im "Cotton Club" mehrmals in der Woche zu übertragen. So etwas hat es bis dahin nicht gegeben, schreibt Ellington-Biograph Terry Teachout: "Es war das erste Mal, dass eine Jazzband landesweit aus Harlem übertragen wurde, und es war das erste Mal, dass überhaupt eine schwarze Band in einer regelmäßigen Radiosendung zu hören war." Das Orchester kann daraufhin am Broadway auftreten und Ellington seinen ersten Spielfilm drehen: ein 19 Minuten langer Streifen mit dem Titel "Black an Tan Fantasy", nach seinem gleichnamigen Stück. Die Schauspielerin Fredi Washington spielt darin eine Tänzerin, die aus Liebe zu Ellington trotz einer Herzkrankheit auftreten will. Nachdem sie auf der Bühne zusammenbricht, wünscht sie sich auf dem Sterbebett "Black and Tan Fantasy". Es ist der erste kommerzielle Film mit einer wichtigen Jazzband.

"Jazz ist Musik, Swing ist Geschäft"

Im Lauf seiner Karriere nimmt Duke Ellington viele Stücke auf, die zu Hits werden und heute zum Standardrepertoire des Jazz gehören - wie etwa "Mood Indigo", "Sophisticated Lady", "In a sentimental Mood" und "Take a Train". Mit "It don't mean a thing (if it ain't got that swing)" setzt er dem Swing ein Denkmal. In den 1930er Jahren wird Swing-Tanzen zum Massenphänomen unter Jugendlichen und begünstigt den Verkauf von Schallplatten mit tanzbarem Jazz. Duke Ellington sieht die Stärken seines Orchesters jedoch eher im Reichtum der Klangfarben und Kompositionen. "Jazz ist Musik", sagt er, "Swing ist Geschäft."

In den 1950er Jahren wird es auch für Duke Ellington immer schwieriger, ein großes Orchester zu finanzieren. Die Zeit der Big Bands ist vorbei, Gesangsstars treten mehr und mehr ins Rampenlicht. Sein Auftritt auf dem Newport Jazz Festival 1956 sorgt allerdings noch einmal für internationales Interesse. Sogar auf der Titelseite des "Time Magazin" erscheint ein Bild von Ellington. 1959 schreibt er den Soundtrack für das Gerichtsdrama "Anatomy of a murder" mit James Stewart. Es ist das erste Mal, dass ein Schwarzer die Filmmusik für einen bedeutenden Spielfilm schreibt. Für sein Werk erhält der Musiker zahlreiche Auszeichnungen und Preise - auch wenn die Würdigung seiner Meinung nach etwas spät erfolgt. Duke Ellington stirbt am 24. Mai 1974 in New York an einer Lungenentzündung.

Stand: 29.04.2014

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