US-Soldat in den Trümmern der Kölner Altstadt nach der Einnahme am 07.03.1945 (Undatierte Aufnahme)

Stichtag

6. März 1945 - Die US-Armee nimmt Köln ein

"Das wird der Feind in den nächsten Wochen und Monaten zu spüren bekommen: Dass es etwas anderes ist, Paris und Bukarest oder Köln und Königsberg zu besetzen", sagt Hitlers Propaganda-Chef Joseph Goebbels in der Wochenschau. "Eher würden wir uns die Hände blutig arbeiten und bis zum letzten Atemzug kämpfen, als dass wir zuließen, dass der Feind das deutsche Land besetzte und uns seinen Willen aufzwänge."

Doch der Feind ist längst da. Seit vier Monaten stehen im Frühjahr 1945 an der Westfront britische, amerikanische und französische Truppen auf deutschem Boden. Der Westwall, Hitlers Bollwerk gegen die Alliierten, hat sie nicht aufgehalten, die deutsche Offensive in den Ardennen ist kläglich gescheitert, und das Gemetzel im Hürtgenwald bei Aachen hat den alliierten Vormarsch lediglich verzögert. Amerikaner und Briten dringen immer weiter in die Rheinebene vor. Das nächste Ziel ist Köln.

Gauleiter flüchtet mit Motorboot

Am 4. März 1945 erreichen die ersten amerikanischen Einheiten den Kölner Stadtrand. Trotz der Durchhalteparolen aus Berlin ist der Widerstand schwach und die Stadt fast leer. Nur noch 20.000 Menschen hausen in den Ruinen der Millionenstadt. Einzig der Dom steht noch, der Rest ist weitgehend zerstört. Die letzten Funktionsträger der NSDAP verlassen das linksrheinische Köln. Als einer der letzten setzt sich Gauleiter Josef Grohé mit einem Motorboot über den Rhein ab. Pioniere der Waffen-SS sprengen hinter den letzten deutschen Einheiten die Hohenzollernbrücke, die letzte noch intakte Rheinbrücke Kölns.

Am 6. März 1945 gegen 4 Uhr früh beginnt der alliierte Angriff auf die Innenstadt. Am Nachmittag ist der Dom erreicht und damit das linksrheinische Köln befreit. Einen Tag später meldet die britische Tageszeitung "Daily Express": "Köln ist genommen".

Alliierter Vormarsch stockt

Die Amerikaner richten eine Militärverwaltung ein und suchen unbelastete Deutsche, mit denen sich eine zivile Verwaltung aufbauen lässt. Wolfgang Zander, der jüdischer Herkunft ist, wird zum "Chief of City Transport" ernannt: "Wir haben dafür gesorgt, dass zerstörte Lastwagen wieder auf die Beine kamen und dass die für die Versorgung der immer mehr wachsenden Bevölkerung eingesetzt wurden." Da sämtliche Rheinbrücken zerstört sind, stockt der alliierte Vormarsch. Die amerikanischen Truppen rücken erst Mitte April 1945 auf die rechtsrheinischen Ortsteile vor. Deren Befreiung vollzieht sich zu einem Zeitpunkt, als auf der linken Rheinseite längst der Wiederaufbau begonnen hat.

Stand: 07.03.2005