Ein Ford Taunus der Ford-Werke in Köln aus dem Jahr 1939

Stichtag

November 1948 – Erster Ford Taunus in Köln läuft vom Band

1950 feiern die Fordwerke in Köln-Niehl Jubiläum. Ihr 25-jähriges Bestehen krönen sie mit einer Verlosungsaktion unter der Belegschaft. Zwei Automobile der Modellreihe "Taunus G73A" gibt es zu gewinnen. Ein dritter Wagen geht an Christine Flier aus Holstein, die in der Gründungsstunde der Kölner Fordwerke geboren wurde.

Was die beiden Arbeiter mit dem gewonnenen Auto machen, das immerhin zwei ihrer Monatslöhne wert ist, ist nicht überliefert. Flier jedenfalls geht mit ihrem Präsent pragmatisch um. Fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und drei Jahre nach der Währungsreform verkauft sie den Ford Taunus für 6.000 D-Mark. "Wir haben ein kleines Haus davon gebaut", wird sich Flier später erinnern. "Und uns ein bisschen eingerichtet".

Zunächst gefertigt bei VW

Schon in den 50er Jahren ist der Ford Taunus G73A der ganze Stolz der Kölner Fordwerke. 1938 beginnt die Produktion seines Vorgängermodells, des Taunus G93A, der als Mittelklassewagen eine Lücke zwischen dem kleinen Ford Eifel und dem großen Ford V 8 schließen soll. Eigentlich soll er einen leistungsstärkeren Motor als das "Eifel"-Modell bekommen - doch dazu kommt es nicht, da die Nationalsozialisten im Zuge der Aufrüstung aber nur eine beschränkte Anzahl an Fahrzeugtypen und Motorengrößen zulassen. Im Mai 1939 kommt die zweitürige Limousine auf den Markt, die Fertigung des Ford Eifel wird eingestellt. In den folgenden drei Jahren verlassen rund 7.100 Exemplare die Werkshallen. Danach bringt der Krieg die Produktion zum Stillstand.

Nach 1945 können im Kölner Fordwerk zunächst nur Lastwagen gefertigt werden. Trotzdem arbeiten die Konstrukteure mit Hochdruck an einer Nachfolgeversion des G93A. Im Mai 1948 wird der Prototyp des Taunus G73A auf der Hannoveraner Exportmesse vorgestellt. Die ersten Karosserien werden allerdings nicht in Köln-Niehl, sondern im Wolfsburger Volkswagenwerk sowie beim Automobilunternehmen Karmann in Osnabrück hergestellt. Erst im November 1948 kommt die Gesamtproduktion zurück nach Köln.

Spezielle Variante für die Polizei

Wegen seines rund abfallenden markanten Hecks wird der G73A auch "Buckeltaunus" genannt. 76.590 Stück baut Ford insgesamt: zunächst nur Zweitürer im traditionellen "nachtschattengrau", später dann auch als Cabriolet, mit vier Türen für den Polizeieinsatz und als spezielle Taxi-Variante. 1952 wird das Modell durch den "Weltkugeltaunus" genannten G13 abgelöst.

Als Marke mit Wiedererkennungswert hält sich der Ford Taunus mit seinem dem Kölner Wappen entlehnten Logo als Mittelklassewagen noch bis 1982. Dann muss er anderen Modellen bis hin zum Ford Mondeo weichen.

Stand: 23.11.2013

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