Palast der Republik, 1976

Stichtag

2. November 1973 - Grundstein für den Palast der Republik gelegt

Erich Honecker erfüllt sich mit dem Palast der Republik den Traum einer weltoffenen DDR. Am 2. November 1973 wird der Grundstein für den Bau mit der Fassade aus weißem Marmor, den bronzefarbenen Aluminiumsprossen und den reflektierenden Scheiben gelegt. Der Berliner Tiefbauarbeiter Klaus Kuchenbecker übergibt dem Genossen Honecker eine runde kupferne Kassette, mit Bauzeichnungen, Ablaufplan und einer Urkunde. "Dieser Palast soll ein Haus des Volkes werden, ... ein Ort … internationaler Begegnungen", sagt Honecker am Tag der Grundsteinlegung.

Die DDR hat kein Geld, das Stadtschloss zu sanieren

Das Gebäude entsteht auf dem früheren Schlossplatz. Dort begann 1848 die Märzrevolution. Im Sommer 1914 stand Kaiser Wilhelm II. auf dem Balkon des Schlosses und hetzte seine Untertanen in den Krieg. Und vier Jahre später soll Karl Liebknecht an dieser Stelle die sozialistische Republik ausgerufen haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg stehen nur noch Außenmauern und Haupttreppenhäuser des Schlosses. "Die DDR hätte aber nie und nimmer das Geld gehabt, das Schloss wiederherzustellen. Zudem entsprach ein Schloss natürlich nicht dem historischen und aktuellen politischen Verständnis der DDR", sagt Moritz Holfelder, Autor des Buches "Palast der Republik – Aufstieg und Fall eines symbolischen Gebäudes".

Ab 1950 wird das Schloss abschnittsweise gesprengt – obwohl es Proteste gibt. Der Platz wird abgeräumt, mit rotem Ziegelsplitt bedeckt und erhält den Namen Marx-Engels-Platz. Bis 1973 bleibt er ein Aufmarsch- und Parkplatz. Bis Erich Honecker sich eine weltoffene DDR wünscht – zumindest eine, die so wirkt. Ein repräsentatives Gebäude soll her. Wolfgang Junker, Minister für Bauwesen, verkündet: "Der wachsenden Bedeutung der Hauptstadt als sozialistische Metropole unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates wird auch dadurch Rechnung getragen, einen Palast der Republik zu errichten."

SED-Parteitag und "Ein Kessel Buntes"

1976 wird er eröffnet. Der Palast der Republik beherbergt die Volkskammer der DDR, dazu ein Theater, Restaurants, Bars, eine Bowlingbahn und ein Postamt, das auch sonntags geöffnet hat. Im Großen Saal finden Veranstaltungen statt: die SED-Parteitage zum Beispiel und die DDR-Unterhaltungssendung "Ein Kessel Buntes". Gute Laune und lange Reden - der Palast vereint Gegensätze. Wegen der vielen Leuchten in der Foyerdecke wird er auch "Erichs Lampenladen" genannt.

Doch im September 1990 wird der Palast noch vor dem offiziellen Ende der DDR wegen Asbestgefahr geschlossen. An seiner Stelle wird das Berliner Schloss als Humboldtforum derzeit neu aufgebaut. Die historischen Schlossfassaden finanzieren private Spender.

Stand: 02.11.2013

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