Christiane Hörbiger, Schauspielerin

Stichtag

13. Oktober 1938 - Christiane Hörbiger wird geboren

Ihr Name fällt im Zusammenhang mit Begriffen wie "Echte Lady" und "Grande Dame": Christiane Hörbiger zählt zu den Stars des deutschen Fernsehens. Aber auch im Film und auf der Bühne hat die österreichisch-schweizerische Schauspielerin großen Erfolg. Ihr Werdegang ist durch die Familie vorgeprägt. Geboren wird Christiane am 13. Oktober 1938 in Wien als Tochter des Schauspieler-Ehepaars Attila Hörbiger und Paula Wessely. Auch ihr Onkel Paul Hörbiger ist ein bekannter Schauspieler. Nach dem Willen ihrer Mutter soll sie Konditorin werden, doch Christiane beginnt eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien.

Als sie mit 17 Jahren neben Rudolf Prack in dem Kinofilm "Kronprinz Rudolfs letzte Liebe" spielen will, ist ihre Mutter dagegen. "Ich war ein Vater-Kind", erinnert sich Christiane Hörbiger. "Und dann sagte mein Vater nur: 'Von mir aus darfst du, aber von deiner Mutter aus brauchst du die Erlaubnis.'" Das Gespräch mit ihr sei nicht angenehm gewesen. "Meine Mutter sagte dann zum Schluss: 'Mach, was du willst!'"

Auch als Komödiantin erfolgreich

Zwei Jahre lang dreht Christiane Hörbiger Heimat- und Liebesfilme. Dann wagt sie sich auf die Bühne - ausgerechnet am Wiener Burgtheater, dem Stammhaus ihrer Eltern. Der Anfang ist schwierig: "Ich wurde furchtbar verrissen in Wien." In einer Kritik habe gestanden: "Die Rolle der Julia spielt die unbegabte Tochter der Paula Wessely." Doch in dieser Situation habe sich die Mutter hinter sie gestellt und gesagt: "Jetzt erst recht." Um solche Vergleiche zu vermeiden, geht Christiane Hörbiger in die Schweiz. Ab 1967 arbeitet sie am Zürcher Schauspielhaus, lernt Schweizerdeutsch und heiratet den Journalisten Rolf Bigler. Zusammen bekommen sie Sohn Sascha. Doch 1978 stirbt ihr Mann plötzlich an einem Herzinfarkt.

"Es war in Zürich nicht so einfach, alleinerziehende Mutter zu sein - Theatergagen sind nicht besonders hoch", sagt Christiane Hörbiger. Da die Honorare beim Fernsehen höher sind, startet sie in den 1980er Jahren ihre TV-Karriere. Besetzt wird sie etwa als versnobte Gräfin in der Serie "Das Erbe der Guldenburgs" (1986 bis 1990) oder als mitfühlende Bezirksrichterin in der Serie "Julia - Eine ungewöhnliche Frau" (1999 bis 2003). Aber auch Komödie kann Hörbiger: 1992 brilliert sie in Helmuth Dietls Satire "Schtonk" über den Skandal um die angeblichen Hitler-Tagebücher - als Göring-Nichte Freya von Hepp.

Befasst sich auch mit Tabu-Themen

Christiane Hörbiger ist in ihren Rollen jedoch nicht auf Erfolgs- und Karrierefrauen festgelegt. Sie spielt ebenso eine Alkoholikerin oder eine Demenzkranke. 2005 thematisiert sie in dem Film "Mathilde liebt" das Tabu-Thema Sex im Alter. Zu Hörbigers 70. Geburtstag zeigt die ARD die Verfilmung des Dürrenmatt-Klassikers "Der Besuch der alten Dame". Darin verkörpert sie die Hauptrolle einer Milliardärin, die in ihr Heimatdorf zurückkehrt, um sich an einem ehemaligen Liebhaber zu rächen.

"Es ist eine Traumrolle, weil es so viele große Schauspielerinnen gespielt haben", sagt Hörbiger. "Ich dachte, vielleicht kann ich das spielen, wenn ich eines Tages alt und älter bin - und auf einmal war ich alt und älter." Ans Aufhören denkt sie aber nicht, sie will weiter als Schauspielerin präsent sein.

Stand: 13.10.2013

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