Bayer et comp. in Barmen nimmt Betrieb auf

Stichtag

1. August 1863 – "Bayer et Compagnie" gegründet

Die Welt braucht synthetische Farbstoffe. Davon sind der Farbenhändler Friedrich Bayer und der Färber Johann Friedrich Weskott überzeugt. Am 1. August 1863 gründen beide gemeinsam in Barmen die Firma "Friedrich Bayer und Compagnie" – und legen damit den Grundstock für einen Weltkonzern.

Mit einem Mitarbeiter startet Bayer, zehn Jahre später sind es im neuen Stammsitz Wuppertal-Elberfeld schon 250. Zur Jahrhundertwende arbeiten 4.000 Menschen für den Konzern, zum 50-jährigen Bestehen sind es bereits doppelt so viele. Heute beschäftigt Bayer 110.000 Mitarbeiter auf fünf Kontinenten.

Berühmt mit Aspirin

1881 wird Bayer Aktiengesellschaft. Ein Großteil des neuen Kapitals steckt das Unternehmen in die Forschung. Zu dieser Zeit hat sich die Produktpalette bereits um eine Pharmaziesparte erweitert. 1899 wird mit "Aspirin" das bis heute berühmteste Produkt des Konzerns patentiert. Ende des 19. Jahrhunderts beliefert Bayer die ganze Welt mit Farben und Medikamenten. Zu dieser Zeit übersiedelt der Konzern nach Wiesdorf am Rhein, wo der spätere Generaldirektor Carl Duisberg eine riesige Infrastruktur aufbaut.

Duisberg ist es auch, der im Ersten Weltkrieg zögert, die Giftgasproduktion aufzunehmen. Später gibt er nach; im neuen Werk in Leverkusen entstehen aus Phosphor und Chlor Gaskampfwaffen und Granaten. Parallel hierzu forscht Gerhard Domagk an einem Mittel, um infektiöse Krankheiten in den Feldlazaretten zu bekämpfen und entwickelt im Bayer-Labor mit Prontosil einen Vorläufer des Penicillins, für den er 1939 den Nobelpreis erhält.

Die Bayer-Familie

Während des Zweiten Weltkriegs ist Bayer Teil der IG Farben und nationalsozialistisch gesteuert; in seinen Werken in Leverkusen, Dormagen, Wuppertal und Uerdingen werden auch Zwangsarbeiter eingesetzt. 1950 erfolgt die "Farbenfabriken Bayer AG" als Neugründung. Drei Jahre später wird hier der Kunststoff Makralon erfunden, der bis heute in Autos und bei CDs zum Einsatz kommt, 1954 folgt die Erfolgsfaser Dralon.

Intern setzt Bayer zu dieser Zeit auf Mitbestimmung. Ein Acht-Stunden-Tag, mehr Urlaub und freie Wochenenden führen dazu, dass sich die Mitarbeiter lange Zeit als Teil einer großen Familie fühlen. Zur Identifikation im Leverkusener Werk dienen auch eigene Vereine und Kaufhäuser sowie ein Bayer-Freibad. Selbst in den Karneval zieht die Belegschaft als "Farbenstädter" gemeinsam.

Die familiäre Atmosphäre gibt es inzwischen nicht mehr, ebenso wenig wie einen Gutteil der Vorzüge für Mitarbeiter. Trotzdem ist das berühmte Bayer-Kreuz immer noch ein Wahrzeichen der Region. Und der Erstliga-Fußballverein Bayer Leverkusen sorgt weiterhin für ein sportlich sauberes Image.

Stand: 01.08.2013

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