Stichtag

10. April 2004 - Vor 80 Jahren: Wolfgang Menge in Berlin geboren

Schon als Journalist ist Wolfgang Menge seiner Zeit gern um eine Nasenlänge voraus: 1954 trifft er als erster deutscher Korrespondent nach dem Krieg in Tokio ein und reist ebenso "verfrüht" per Eisenbahn von Peking bis Moskau. Als Drehbuch-Autor für den WDR unternimmt er beklemmende Zeitreisen in die Zukunft: 1969 nimmt "Die Dubrow-Krise" satirisch die Folgen der deutschen Wiedervereinigung vorweg. 1970 erfindet Menge mit "Das Millionenspiel" ein Privatfernsehen, dass auf heutige Container- und Dschungel-Shows gemünzt zu sein scheint. Sein Planspiel "Smog" beschäftigt 1973 den Düsseldorfer Landtag.

Seinen größten Erfolg hat Menge allerdings mit der Erfindung eines Ekels: Alfred Tetzlaff, der Proleten-Patriarch aus "Ein Herz und eine Seele" (ab 1972) wird zum Kult-(Anti-)Star. Auch Menges neuere Ekel - der Ossi-Hasser Motzki (1993) und der Alfred-Nachfolger Arnold Tetzlaff (1998) - können das Original nicht verdrängen.

Inzwischen ist der am 10. April 1924 in Berlin geborene Autor selbst ein Star geworden, ausgezeichnet mit zwei Grimme-Preisen und dem Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk. Und dazu zählen auch noch die Krimi-Serie "Das Stahlnetz", die "Tatort"-Figur Kressin, die Talkshow "III nach neun"...

Stand: 10.04.04