Stichtag

01. April 2004 - Vor zehn Jahren: Erstmals wird eine Frau General der Bundeswehr

Verena Merethe von Weymarns Vater fällt 1943 in Russland. Die deutsch-baltische Familie muss aus ihrer Geburtsstadt Riga fliehen. "Die Welt ist nicht geordnet und der Mensch als solcher nicht friedfertig", sagt sie später, als Berufssoldatin. 1976 tritt die Medizinerin (promoviert mit einer Studie über die Wirkung von Sicherheitsgurten) in die Luftwaffe ein. Die zweifache Mutter gehört zum zweiten Jahrgang weiblicher Stabsärzte.Es folgt eine steile Karriere in der Männerdomäne: Nach Spezialausbildungen im Fliegerstützpunkt San Antonio/Texas und am NATO Defense College in Rom übernimmt sie 1989 die Leitung eines Bundeswehrkrankenhauses, in Gießen - als erste Frau. Als erste Frau wird die 50-Jährige am 1. April 1994 oberste Sanitäterin der Luftwaffe, Vorgesetzte von 550 Ärzten und Apothekern, im Rang eines Generals. Weil die Bundeswehr keine weiblichen Rangbezeichnungen kennt, nennt sie sich "Generalarzt (w.)", Anrede: "Frau Generalarzt". Ihr Dienstsitz ist der Luftwaffenstützpunkt Lohmar/Heide.

Für die Emanzipation beim Militär kämpft die mächtigste Frau im deutschen Militär nicht. Frauen in der kämpfenden Truppe lehnt sie als Gleichmacherei ab, erst recht eine allgemeine Dienstpflicht. "Frauen leisten genug für die Gesellschaft", meint sie. Seit 2001 dürfen Frauen auch in die Truppe. Eine hat es vor dem Europäischen Gerichtshof erstritten. Aber eine Kollegin im gleichen Rang hat General von Weymarn (w.) bisher nicht bekommen.

Stand: 01.04.04