Stichtag

16. Januar 2004: Erste Verleihung des Grimme-Preises

Nominiert war auch eine Folge der Ratesendung "Was bin ich?". Aber die Jury in Marl entschied sich für schwergewichtige Dokumentationen: Das erste Grimme-Gold ging am 16. Januar 1964 an die Sendung "Der SS-Staat", gemeinsam produziert von WDR und SDR. Den Grimme-Preis in Silber erhielt der politische Film "Sind wir Revanchisten?", mit Bronze ausgezeichnet wurde Günter Gaus' Portrait "Zur Person: Gustav Gründgens".

Die Auswahl unterstrich die Absicht des Volkshochschulverbandes: Er hatte den neuen Fernsehpreis gestiftet, um die politische Bildung zu fördern. Dafür stand auch die Namensgebung nach dem niedersächsischen Kultusminister und Direktor des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR), Adolf Grimme. Und passend dazu verriet WDR-Intendant Klaus von Bismarck bei der ersten Preisverleihung im Marler Theater, es werde demnächst ein bildungsorientiertes "Drittes Programm" in NRW geben. Das ging dann im Dezember 1965 als "West 3" an den Start.

Bei soviel Bildungsanspruch warnte ausgerechnet der Volkshochschulpräsident Hellmut Becker: "Nichts fürchte ich mehr als den erhobenen Zeigefinger in gewissen Sendungen!" Er ahnte wohl kaum, dass der Grimme-Preis bald zum Deutschen "Fernseh-Oscar" avancieren würde, heiß begehrt in allen Sparten, von der Show bis zum Internet. Seit 1977 verleiht ihn das Adolf Grimme Institut. Fast 700 Grimme-Trophäen stehen inzwischen in den Vitrinen ihrer stolzen Besitzer.

Stand: 16.01.2004