Montage: US-Schauspieler Christopher Reeve als "Superman" (l.), Christopher Reeve im Rollstuhl

Stichtag

25. September 1952 - Christopher Reeve wird geboren

Roter Umhang, blauer Ganzkörper-Anzug, schwarze Haartolle und ein großes "S" auf der Brust: 1978 taucht Christopher Reeve als "Superman"-Darsteller in der Verfilmung des gleichnamigen Comics in den Kinos auf. Der bis dahin fast unbekannte US-Schauspieler wird über Nacht weltweit bekannt. Die Abenteuer des ungelenken Reporters Clark Kent, der jederzeit in seinem blauen Kostüm durch die Luft fliegen und Verbrecher unschädlich machen kann, sind so erfolgreich, dass bis 1987 drei Fortsetzungen gedreht werden - jeweils mit Reeve in der Hauptrolle.

Um nicht nur auf das "Superman"-Image festgelegt zu sein, spielt Reeve in den 1980er Jahren auch Theater. Auf der Suche nach Filmrollen, die ihn schauspielerisch mehr fordern, lehnt er nach dem letzten "Superman"-Film Action-Rollen wie in "Running Man" oder "Total Recall" ab, für die daraufhin Arnold Schwarzenegger verpflichtet wird. Reeve wird auch gesellschaftspolitisch aktiv, indem er sich für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International engagiert und nach Chile fährt, um inhaftierte Schriftsteller zu unterstützen.

"Aufgeben wäre egoistisch"

Am 27. Mai 1995 verändert Reeves Teilnahme an einem Reitwettbewerb sein Leben grundlegend: Er stürzt vom Pferd und verletzt sich derart schwer, dass er trotz einer siebenstündigen Operation vom Hals abwärts gelähmt bleibt. Er kann nicht mehr selbst essen, sich waschen oder allein die Toilette benutzen. Reeve sitzt fortan in einem Rollstuhl, den er mit dem Mund steuern kann. Er denkt an Suizid. "Aber als meine Familie mich überzeugt hat, dass sie mich dennoch akzeptiert und liebt - auch in diesem Zustand -, da habe ich gemerkt, dass es dumm und egoistisch von mir wäre, aufzugeben", so Reeve.

Im Jahr nach dem Unfall tritt er bei den Paralympics in Atlanta auf: "Als ich in der Reha war, habe ich ein Foto mit den Unterschriften aller amerikanischen Astronauten bekommen und darauf stand: Nichts ist unmöglich!" Ebenfalls 1996 appelliert Reeve bei der Oscar-Verleihung an die Filmbranche, bei der Themenwahl mehr soziale Verantwortung zu zeigen.

Einsatz für Stammzellenforschung

Mit hartem Training und großem Willen schafft es der am 25. September 1952 in New York geborene Reeve, teilweise ohne Sauerstoffgerät zu atmen und wieder einen Zeigefinger zu bewegen. Mit seiner Frau Dana gründet er eine Stiftung, finanziert ein Forschungszentrum mit dem Ziel, Gelähmten ein angenehmeres Leben zu ermöglichen. Reeve setzt seine Hoffnung dabei auf die umstrittene Stammzellenforschung. Er ist überzeugt, dass durch das Einspritzen von Stammzellen die unterbrochene Verbindung im Rückgrat wiederhergestellt werden kann. Deshalb klagt er gegen US-Präsident George W. Bush, weil dieser die Förderung der Forschung unter seinem Amtsvorgänger Bill Clinton wieder eingeschränkt hat.

Trotz seiner Behinderung bleibt Reeve im Filmgeschäft. Sein Regiedebüt hat er 1997 mit dem Fernsehfilm "In the Gloaming", einer Geschichte eines Aidskranken, der zum Sterben ins Haus seiner Eltern zurückkehrt. Im Remake des Hitchcock-Klassikers "Das Fenster zum Hof" spielt er 1998 einen Architekten, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt und einen Mord beobachtet. "Ich versuche in meinen Leben eine Balance zu finden zwischen meiner politischen Arbeit für die Anerkennung der Behinderten, für die medizinische Forschung und dem Schreiben, Spielen und Regie führen", so Reeve. Sein Traum, eines Tages wieder laufen zu können, erfüllt sich allerdings nicht. Kurz nach seinem 52. Geburtstag stirbt er am 10. Oktober 2004 in Mount Kisco an den Folgen eines Herzinfarkts.

Stand: 25.09.2012

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