Stichtag

19. Februar 2004 - Vor 35 Jahren: Der "Lange Eugen" ist bezugsfertig

"Bonn ist aus der Talsohle heraus", witzelt die Stuttgarter Zeitung. Denn nun hat die "etwas kleinwüchsige" provisorische Bundeshauptstadt ein neues, 106 Meter hohes Wahrzeichen. Die Leute nennen es den "Langen Eugen" - obwohl der Namensgeber, Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier, nicht mehr im Amt ist, als die Bauarbeiten an "seinem" Abgeordnetenhochhaus am 19. Februar 1969 nach zweieinhalb Jahren beendet sind.

Freude herrscht vor allem bei den Abgeordneten, die ab jetzt in ungewöhnlichem Luxus hausen können: Jedes "MdB" hat nun ein eigenes Büro von genau 17 Quadratmetern. Das reicht für Schreibtisch, Waschbecken (nur kaltes Wasser) und Besprechungsecke, allerdings nicht für eine Sekretärin. Die Schreibkräfte haben deshalb eigene Großraumbüros. Dafür gibt es eine Cafeteria im 29. Stock mit Blick über das Siebengebirge.

Der "Lange Eugen" müsste nach seinem Karlsruher Architekten eigentlich "Langer Eiermann" heißen. Egon Eiermanns zunächst umstrittenes Werk hat 50 Millionen Mark gekostet - eine bescheidene Summe gegenüber den Neubauten, die 25 Jahre später der Umzug nach Berlin erforderte.

Stand: 19.02.04