Gioacchino Rossini

Stichtag

29. Februar 1792 – Gioacchino Rossini wird geboren

Die Uraufführung seiner Oper "Der Barbier von Sevilla" 1816 in Rom gerät für Gioacchino Rossini zum Desaster. So zumindest will es die Legende. Ein Sänger rutscht demnach auf der Bühne aus und muss mit blutiger Nase weitersingen. Ein anderer Sänger wirft eine verirrte Katze in den Zuschauerraum – von wo aus sie wieder auf die Bühne zurückgeworfen wird.

Die zweite Vorstellung wird von Rossini gar nicht erst besucht. Stattdessen geht der Komponist angeblich lieber schlafen. Geweckt wird er nach der Vorstellung, durch frenetischen Applaus und "Bravo"-Rufe unter seinem Fenster: "Der Barbier von Sevilla" kann seinen Siegeszug durch die Opernhäuser der Welt antreten.

Star der Buffo-Oper

Geboren wird Rossini am 29. Februar 1792 im kleinen Adriastädtchen Pesaro. Der Vater spielt Horn und Trompete, die Mutter ist begeisterte Sängerin. Der Gedanke, dass ihr Sohn mit Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten würde, schreckt die Eltern nicht, im Gegenteil: Ein Plakat von 1804 verkündet den Auftritt von Anna Rossini mit ihrem 12-jährigen Sohn im Vorfeld einer Tombola. Rossini selbst fliegt die Musik als Talent förmlich zu: Angeödet vom konservativen Stil seines Spinettlehrers stürzt er sich auf eigene Faust auf die Partituren von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, destilliert ihre Melodien heraus – und legt seine eigene Orchestrierung darüber.

Seine erste Oper schreibt der 18-Jährige für das Teatro San Mosè in Venedig. Danach avanciert Rossini zum Star des musikalischen Lustspiels in Italien, der "Buffo"-Oper. Sein Markenzeichen ist das "Belcanto", der "schöne Gesang": scheinbare Leichtigkeit, gepaart mit Raffinesse und rasanten Koloraturen. 

"Ich komponiere, weil ich nicht anders kann"

Rossinis "Die Italienerin in Algier" (1813), "Der Barbier von Sevilla" oder "Aschenputtel" (1817) werden schnell zu Klassikern der Opernmusik. Bis heute werden sie gespielt. 1824 wird der berühmte Komponist Chef der italienischen Oper in Paris – und trägt entscheidend dazu bei, die französische Hauptstadt zum Opernzentrum Europas zu machen. 1832 lernt Rossini die Französin Olympe Pélissier kennen, die ihm fortan in schlaflosen, von Depressionen geplagten Nächten beisteht.

Mit seiner 39. Oper "Wilhelm Tell" verabschiedet sich der Komponist von der großen Bühne: mit 37 Jahren, auf der Höhe des Erfolgs. Anschließend widmet er sich anderen Leidenschaften wie dem Kochen, was seiner Körperfülle sehr zuträglich ist. Im stillen Kämmerlein aber komponiert er weiter, neben kirchenmusikalischen Werken vor allem kleinere Formen: nicht für den Ruhm, sondern "weil ich nicht anders kann".

Gioacchino Rossini stirbt 1868 in Paris-Passy. Tausende nehmen von ihm Abschied. Seine sterblichen Überreste werden 1887 auf Drängen Italiens nach Florenz überführt.  

Stand: 29.02.2012

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