Kurt Cobain mit Gitarre am Mikro bei Live-Konzert

Stichtag

20. Februar 1967 - Rockmusiker Kurt Cobain wird geboren

"Nevermind", im September 1991 von der Grunge-Band Nirvana veröffentlicht, zählt heute zu den einflussreichsten Alben der Rockmusik. Die erste Single-Auskopplung "Smells Like Teen Spirit" wird weltweit zur Hymne einer kommerzkritischen und Sinn suchenden Generation. Sie stammt wie fast alle Nirvana-Songs aus der Feder von Nirvana-Sänger und -Gitarrist Kurt Cobain.

Das Cover von "Nevermind" zeigt nichts als ein nacktes Baby unter Wasser. Mit wachen Augen und ausgebreiteten Armen schwebt es auf einen Angelhaken zu. Daran hängt als Köder ein Dollarschein. Von Geburt an am Haken der Konsumgesellschaft, sagt das Foto. Anschaulicher hätte Kurt Cobain seinen Frust über die ihm verhasste Kommerz-Welt der 80er nicht auf den Punkt bringen können. Er selbst verzweifelt daran, keinen Platz in einer Gesellschaft zu finden, in der alles einen Preis, das meiste aber keinen Wert hat.

Jugend ohne Bezugspersonen

Cobain wird am 20. Februar 1967 in der Nähe von Seattle an der Westküste der USA geboren. Seine Eltern, einfache Leute, die viel streiten und oft ihre Rechnungen nicht bezahlen können, lassen sich scheiden, als er neun ist. Die Trennung macht ihm psychisch schwer zu schaffen. Weil er mit dem neuen Partner der Mutter nicht auskommt, zieht er zum Vater. Als der mit einer anderen Frau Kinder bekommt, fühlt sich Kurt zunehmend ausgegrenzt und heimatlos. Er zieht sich von seinen Eltern zurück und macht als 13-Jähriger erste Erfahrungen mit Drogen – auch um die chronischen Magenschmerzen zu bekämpfen, die ihn von kleinauf quälen.

An seinem 14. Geburtstag erhält Kurt von einem Onkel eine Gitarre. Er taucht in die Rockszene rund um Seattle ein, macht Bekanntschaft mit der Grunge-Gruppe The Melvins und lernt Krist Novoselić kennen, den späteren Bassisten von Nirvana. Mit achtzehn schmeißt Cobain, der in jenen Jahren bei ständig wechselnden Verwandten wohnt, die Schule und gründet 1987 Nirvana. Zwei Jahre später verliebt er sich in Courtney Love, Sängerin der Grunge-Band Hole, die er 1992 auf Hawaii heiratet.

Nutzloser Widerstand gegen den Starruhm

"Smells Like Teen Spirit" macht Cobain quasi über Nacht zum Heros der desillusionierten "Generation X". Nirvana spielt plötzlich nicht mehr in stickigen Clubs, sondern vor Zehntausenden in Stadien. Die Boulevard-Medien stürzen sich begeistert auf die Exzesse des drogenumwölkten Anti-Glamour-Paars Kobain/Love. "Das ist nicht meine Schuld. Ich wollte nie diesen Ruhm haben", wehrt sich Cobain und flüchtet noch tiefer in den Heroinrausch. Doch je wilder er sich gegen den Ruhm wehrt, auf der Bühne wütet und Fernsehauftritte sabotiert, umso besser bedient er das seit Jim Morrison und Sid Vicious perfektionierte Vermarktungsklischee des zornigen Rockrebellen.

Im März 1994, nach fünf misslungenen Drogenentzügen, ist Cobain physisch und psychisch dermaßen fertig, dass Nirvana die Tour mit ihrem neuen Album "In Utero" abbrechen muss. Nachdem der Sänger in Rom sogar kurzeitig ins Koma gefallen ist, beginnt er in den USA erneut einen Entzug. Wenige Tage darauf, am 1. April 1994, verschwindet Cobain spurlos aus der Drogenklinik. Mit einer dreifachen Überdosis Heroin im Körper schießt er sich am 4. April in seinem Haus in Seattle mit einem Gewehr in den Kopf. Drei Tage später findet ein Elektriker die Leiche des Rockstars. In seinem Abschiedsbrief zitiert Kurt Cobain sein Idol Neil Young: "It’s better to burn out than to fade away" – es ist besser zu verglühen, als langsam zu verschwinden.

Stand: 20.12.2012

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