Der Patent-Motorwagen von Carl Friedrich Benz, Baujahr 1886, im Daimler-Museum in Sindelfingen (Aufnahme von 2005)

Stichtag

2. November 1886 - Patent für Automobil von Carl Benz veröffentlicht

3. Juli 1886: Carl Benz präsentiert in Mannheim zum ersten Mal öffentlich seinen Motorwagen. Der badische Tüftler sitzt auf der schmalen Bank seines 265 Kilogramm schweren Gefährtes, das von einem Einzylinder-Motor angetrieben wird und eine Höchstgeschwindigkeit von 16 Kilometern pro Stunde erreicht. Bei der Fahrt über die Ringstraße trägt Sohn Eugen in einer Flasche Waschbenzin hinterher, denn ein Tank fehlt. Sonst ist aber schon alles da: Bremsen, Batteriezündung, Wasserkühler und ein einfaches Getriebe.

Das Automobil - wörtlich: "das sich selbst Bewegende" - hat viele Väter, aber Benz ist der erste, der Motor, Fahrwerk und Karosserie in einem Patentantrag vereint. Eingereicht hat er diesen Antrag bereits am 29. Januar 1886 beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin. Veröffentlicht wird das Patent am 2. November desselben Jahres.

Ehefrau als treibende Kraft

Der am 25. November 1844 in Karlsruhe geborene Carl Friedrich Benz ist Sohn eines Eisenbahners und fährt gerne Fahrrad. Beide Fortbewegungsmittel haben seine Erfindung inspiriert: "Dabei gab mir meine Lieblingsidee, die Lokomotive auf die Straße zu stellen, die innere Spannkraft. Sie sollte nicht mehr gebunden sein an die eiserne Linie der Schienen."

Bis zur Umsetzung seiner Idee ist es aber ein langer Weg. Bis Benz sein erstes Auto patentieren lassen kann, dauert es 17 Jahre. Zunächst sind es technische Probleme, die ihn aufhalten. Später fehlen die Geldgeber. Ohne seine Frau Bertha hätte es den Motorwagen nicht gegeben, sagt ihre Biografin Angela Elis. Bertha habe ihren Mann finanziell und moralisch unterstützt. "Sie hat ihn ständig vorangetrieben, wenn er aufhören wollte und verzweifelt war", so Elis.

Zusammenschluss mit Daimler

Auch als es geschafft ist, setzt sich Bertha Benz weiter für den Motorwagen ein. Sie wirbt für ihn mit der ersten automobilen Fernfahrt. Im August 1888 fährt sie mit ihren Söhnen Eugen und Richard von Mannheim ins rund 100 Kilometer entfernte Pforzheim. Zehn Jahre später ist Carl Benz im Begriff, seine Werkstatt zur weltweit größten Automobilfabrik auszubauen. Rund 2.000 Fahrzeuge hat er inzwischen verkauft, die Jahresproduktion liegt bei etwa 750 Autos.

Dann taucht Konkurrenz aus dem eigenen Land auf: Gottlieb Daimler bringt 1900 den ersten Mercedes auf den Markt. Die Kunden sind begeistert und Benz bleibt auf seinen Automobilen sitzen. Kaum ist der erste Mercedes ausgeliefert, stirbt Daimler im Alter von 66 Jahren. Benz zieht sich 1903 aus dem Berufsleben zurück. Mit seinen beiden Söhnen gründet er die Firma "Benz Söhne". Als die internationale Konkurrenz immer größer wird, schließen sich die Brüder Benz mit der "Daimler-Motoren-Gesellschaft" zur "Daimler-Benz AG" zusammen. Drei Jahre später stirbt Carl Benz am 4. April 1929 im Alter von 85 Jahren in Ladenburg bei Heidelberg.

Stand: 02.11.2011

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