Bild von der Gefangennahme Störtebekers

Stichtag

20. Oktober 1401 – Klaus Störtebeker wird hingerichtet

Vermutlich schreitet der Freibeuter Klaus Störtebeker am 20. Oktober 1401 auf dem Grasbrook bei Hamburg zum Richtblock. Der Legende nach nimmt der Pirat dem Henker vor seinem Tod noch das Versprechen ab, jene seiner Kameraden zu verschonen, an denen er nach seiner Enthauptung vorbeischreiten kann.

Angeblich soll der Leib des Kopflosen noch an elf Seeräubern vorbeigezogen sein, bevor ihm jemand einen Holzscheit zwischen die Beine wirft. Seine Kameraden werden trotzdem hingerichtet.

"Stürz den Becher"

Über das Leben Störtebekers ist kaum etwas bekannt. Anfang des 15. Jahrhunderts machen einige Piraten dieses Namens – Störtebeker bedeutet "Stürz den Becher" –  die Ost- und Nordsee unsicher: Wahrscheinlich ist die Störtebeker-Biografie aus verschiedenen Lebensläufen zusammengesetzt. Tatsache ist, dass ein Mann namens Klaus Störtebeker in Wismar geboren wird. Vermutlich ist er einer jener traurigen Gestalten, die zur Zeit der Pest ihre Familie verlieren und auf die schiefe Bahn geraten.

Um 1400 jedenfalls macht ein Mann namens Störtebeker als Piratenanführer der so genannten Vitalienbrüder das norddeutsche Küstengebiet unsicher und überfällt Hamburger und englische Schiffe.

Ein König beschwert sich

Der wirtschaftliche Schaden, den die Vitalienbrüder anrichten, ist groß. Der englische König beschwert sich in "Klageakten" persönlich über die Verluste. Auf Störtebeker und seine Mannen wird verstärkt Jagd gemacht. Der Legende nach ist der Erfolg ihrer Festnahme einem abtrünnigen Seeräuber zu verdanken, der das Schiff der Truppe manövrierunfähig macht, indem er Blei in die Steuerung gießt. Rund 70 Piraten sollen im April 1401 bei Helgoland gefangen genommen worden sein. 

Die Hinrichtung Störtebekers und seiner Mannschaft ist dank einer Hamburger Kämmereirechnung von 1401 dokumentiert. Zur Abschreckung werden die Köpfe der Getöteten am Hinrichtungsplatz aufgenagelt. Später wird ein Schädel, der 1878 bei Hafenarbeiten gefunden wird, mit einiger Wahrscheinlichkeit als der Störtebekers identifiziert.

Stand: 20.10.2011

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