Stichtag

18. Oktober 1966 – Elizabeth Arden stirbt in New York

Selbst im Tod soll Elizabeth Arden auf ihr geliebtes Make-up nicht verzichten. Als die Kosmetikunternehmerin am 18. Oktober 1966 in New York verstirbt, soll ihr Schmink-Künstler Pablo Manzoni das Gesicht seiner ehemaligen Chefin für die Totenfeier präparieren. Als er es nicht übers Herz bringt, kommt die Ehre einer der vielen Kosmetikerinnen zu, die Arden Zeit ihres Lebens bewundert haben und natürlich die Lieblingsfarbe ihres Idols – Rosa – tragen.

Pionierin der Kosmetikbranche

Geboren wird Arden als Florence Nightingale Graham in der Nähe von Toronto: ob 1878 oder 1881, ist ungewiss. Ihre Eltern benennen sie nach der berühmten britischen Krankenschwester aus dem 19. Jahrhundert, deren Vorbild sie kurzzeitig folgt. Nach der Ausbildung allerdings verlässt sie das Krankenhaus und arbeitet als Bürokraft. 1908 übersiedelt sie in die USA und eröffnet zwei Jahre später mit ihrer Geschäftspartnerin Elizabeth Hubbard in New York ihren ersten Kosmetiksalon.

Es ist ein gewagtes Unternehmen, denn Schönheitspflege wird zu dieser Zeit mit Prostitution und Sittenlosigkeit verbunden. Aber Arden arbeitet Tag und Nacht, um dieses Image aufzupolieren – ebenso wie die zweite große Pionierin der Kosmetikbranche, Helena Rubinstein, die ihre Kunden nur einige Straßen weiter cremt und massiert. Und Arden hat Erfolg: Mit schicken Verpackungen und verheißungsvollen Namen bringt sie ihre Cremetiegel, Lippenstifte, Puderdosen und Parfümflakons an die wohlhabende Frau. Hinter der berühmten "Red Door" ihres noblen Salons in der 5th Avenue versammeln sich schon bald die Reichen, die auf ewig schön sein wollen – getreu Ardens Motto, dass man immer so alt sei, wie man sich fühle.

Die Krise überschminken

1915 heiratet Arden ihren Angestellten Thomas Jenkins – bezeichnenderweise in einer Mittagspause. Jenkins wird sich später um die Expansion des Unternehmens nach Europa kümmern. Als er nach 18 Jahren Ehe mit einem Kleckerbetrag abgefunden wird, rächt er sich und wechselt zu Helena Rubinstein. Dem Erfolg von Ardens Produkten tut dies keinen Abbruch.  Ausgerechnet in der Zeit der Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre übertüncht die kluge Unternehmerin die große Depression, indem sie ihr Angebot erweitert: "Make-up muntert Frauen auf. Wenn die Reichen weniger Geld für Kleidung haben, geben sie mehr für Lippenstifte aus".

Ab den 50er Jahren machen junge Unternehmen wie Estee Lauder Arden vor allem bei der jüngeren Klientel Kunden abspenstig. Ihre Produkte werden mehr und mehr mit Alter assoziiert. Mit 80 Jahren stirbt Arden 1966 in New York. Bis heute läuft das Geschäft vor allem mit der Hautstraffungs-Creme "Eight Hour" wie geschmiert.

Stand: 18.10.2011

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