Stichtag

09. Juni 2006 - Vor 155 Jahren: FBI-Gründer Charles Joseph Bonaparte wird geboren

1908 ist ein bedeutendes Jahr in der Geschichte der USA. Henry Ford bringt für 850 Dollar sein legendäres Automodell "Tin Lizzy" auf den Markt. Die Pfadfinder werden gegründet und zum ersten Mal wird Muttertag gefeiert. Eher unbemerkt geht mit 34 Spezial-Agenten eine Anti-Unterschlagungs-Behörde an den Start, die ab 1935 unter dem Namen Federal Bureau of Investigation (FBI) das organisierte Verbrechen bekämpfen, Spione jagen und korrupte Beamte entlarven soll. Der Jurist und Politiker Charles Joseph Bonaparte ruft sie ins Leben.
Über Bonapartes Leben ist nur wenig bekannt. Fast scheint es, als habe er seine Existenz im besten Stil seiner Agenten verschleiern wollen. Sicher ist, dass er zum amerikanischen Familienstrang von Napoleon Bonaparte gehört - und am 9. Juni 1851 geboren wird. Später heiratet Bonaparte Ellen Channing Day, deren Familie seit Generationen in der Politik der USA eine wichtige Rolle spielt. Unter seinem Jugendfreund aus Harvard-Zeiten Theodor Roosevelt wird Bonaparte Marine-Minister, später Justizminister. In diesem Amt leiht er sich häufiger Personal vom Finanzministerium aus, um Unterschlagungen zu untersuchen. Als dieses Vorgehen per Gesetz verboten wird, überzeugt Bonaparte den Kongress von der Notwendigkeit einer eigenen Ermittlertruppe für Korruption und Verstöße gegen das Kartellrecht. Als einen seiner spektakulärsten Fälle zerschlägt er die American Tobacco Company.

Bonaparte stirbt 1921 in der Nähe von Baltimore. Das FBI lebt weiter und entwickelt sich von der Anti-Unterschlagungs-Truppe zur Allzweckwaffe der Polizei. Zur Legende wird das FBI, als es seinen Agenten 1934 unter Todesgefahr gelingt, den Verbrecher Baby Face Nelson dingfest zu machen und Bonnie und Clyde zu stellen. Nach dem 11. September 2001 steht die Arbeit ganz im Zeichen der Terrorbekämpfung. "Wir müssen bei jeder möglichen Bedrohung durch Terrorangriffe mit allen Kräften ermitteln", sagt der amtierende FBI-Direktor Robert S. Mueller heute. "Um so etwas vorhersehen und bekämpfen zu können, müssen wir einen sehr viel besseren Job machen als in der Vergangenheit."

Stand: 09.06.06