Stichtag

24. Januar 2005 - Vor 70 Jahren: Das erste Dosenbier wird verkauft

Zu Beginn der 1930er Jahre sitzen viele Menschen in den USA auf dem Trockenen, denn noch herrscht die Prohibition. George Newman, technischer Leiter der Krueger Brewing Company weiß aber, dass die Aufhebung des ungeliebten Alkoholverbotes nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Der clevere Geschäftsmann will sich auf den Tag X vorbereiten, den Tag, an dem er Amerika wieder mit "Krueger-Beer" überschwemmen darf. Die langfristige Lagerung in Flaschen oder Fässern ist jedoch logistisch und ökonomisch nicht zu machen.
Newman hat die rettende Idee: Er füllt sein Bier in glitzernde Metalldosen, die wie kleine Fässschen geformt sind.  Der Geschmack lässt allerdings sehr zu wünschen übrig , weil das Bier mit dem Metall reagiert. Es dauert Monate, bis Chemiker eine geschmacksneutrale Innenbeschichtung für die Dosen entwickelt haben. Am 24. Januar 1935 ist es so weit: In Richmond, Virginia kommt das erste Dosenbier der Welt auf den Markt. Obwohl Newmans Dosen dreimal so viel wiegen wie die heutigen und nur mit Spezialöffner aufzuhebeln sind, gelingt der Durchbruch auf Anhieb. Bereits im ersten Jahr werden über 200 Millionen Dosen in den USA verkauft. Deutschlands Biertrinker müssen noch lange auf den Dosen-Zisch warten. Zwar hatte man auch hierzulande in den 30er- und 40er-Jahren mit Getränkedosen experimentiert, doch der Krieg machte den Versuchen ein Ende. Erst 1951 bringt die Brauerei Henninger das erste deutsche Bier in Dosen auf den Markt - und teilt damit Deutschlands Bierfreunde fortan in Dosen-Fans und Dosen-Verächter.

"Nur Flaschen trinken aus Dosen", warnt seit Jahren das Umweltministerium. Für den Verbraucher ist Dosenbier billig; in der Herstellung kostet es aber rund dreimal so viel wie Bier in der Pfandflasche. Erst mit dem im Januar 2002 eingeführten Dosenpfand gelingt es den obersten Umweltschützern, die Vormachtstellung der Getränkedosen zu begrenzen.

Stand: 24.01.05