Stichtag

25. August 2004 - Vor 185 Jahren: Allan Pinkerton wird geboren

"Wir schlafen nie", lautet der Wahlspruch von Allan Pinkerton, als er 1850 in Chicago seine "National Detective Agency" (Nationales Detektiv-Büro) eröffnet. Auf dem Türschild prangt ein geöffnetes Auge und symbolisiert die professionelle Wachsamkeit des legendären Privat-Sheriffs.Seine Detektei schließt eine Marktlücke. Denn Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es in den USA noch keine auch nur ansatzweise organisierte Polizei - nur organisierte Verbrecherbanden. Bald hat Pinkerton neun Angestellte und noch im Eröffnungsjahr gründet er eine uniformierte Wachtruppe, die er an zahlungskräftige Kunden ausleiht. Er übernimmt vor allem Aufträge von Eisenbahngesellschaften, Fabriken, Banken und Industrieunternehmen. Er jagt aber auch die Banden von Jesse James und Butch Cassidy, den legendären Wild-West-Gaunern.

Allan Pinkerton wird am 25. August 1819 in Glasgow als Sohn eines Polizisten geboren. Als Rädelsführer revolutionärer Arbeiter in Schottland gesucht, flieht er mit 22 Jahren in die USA. Er wandert quer durch das Land bis Chicago. Dort arbeitet er als Böttcher, doch das Geschäft mit der Herstellung von Fässern läuft nicht besonders. Ein Zufall verändert sein Leben: Bei der Suche nach Holz für sein Gewerbe entdeckt er im Juli 1849 den Unterschlupf einer Geldfälscherbande und informiert den örtlichen Sheriff. Dieser nimmt die Fälscher fest und gibt Pinkerton den Auftrag, den Kopf der Bande ausfindig zu machen. Pinkerton hat Erfolg und macht sich daraufhin selbstständig.
Personenschutz für Abraham Lincoln
Die Pinkerton-Detektive arbeiten von Anfang an mit modernster Technik: Sie nutzen die Fotografie für exakte Fahndungsbilder, die Telegraphie für schnelle Fahndungsmeldungen und sie legen systematische Verbrecher-Karteien an. Die professionelle Organisation der Agentur liefert das Vorbild für die US-Bundespolizei FBI, die Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet wird. Bis dahin erledigen die Privat-Detektive alles, worauf eigentlich staatliche Organe zu achten haben: von Hausdurchsuchungen und Festnahmen über Personenschutz - wie für den Präsidentschaftskandidaten Abraham Lincoln - bis zu Spionagediensten im amerikanischen Bürgerkrieg.
Ausgerechnet Sicherheitsprofi Pinkerton stirbt durch eine Nachlässigkeit: Er rutscht 1884 bei einem Spaziergang durch Chicago aus und fällt mit dem Kinn aufs Straßenpflaster. Dabei beißt er sich auf die Zunge, lässt die Wunde aber nicht behandeln. Ein paar Tage später erliegt er kurz vor seinem 65. Geburtstag dem Wundbrand. Die Agentur Pinkerton gibt es bis heute, sie gehört mittlerweile zum weltweit agierenden Sicherheitskonzern Securitas aus Schweden.

Stand: 25.08.04