Eric Burdon mit Mikrofon im Profil

Stichpunkt

11. Mai 1941 - Animals-Sänger Eric Burdon wird geboren

"Sex and Drugs and Rock’n’Roll", frei übersetzt "Lebe so, als wenn’s kein Morgen gäbe", lautet zu Beginn der 1960er Jahre die hippste Kampfansage an das Establishment. Eric Burdon gehört zum Urgestein der Rockmusik und wie Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Jim Morrison hat er dieses Motto, im ständigen Wechsel von Höhen und Tiefen, bis zum Exzess ausgelebt. Anders als seine Freunde hat es der schmächtige weiße Sänger mit der mächtigen schwarzen Bluesstimme geschafft, Heroin- und Alkoholsucht zu überleben. Wie, das beschreibt der am 11. Mai 1941 in Newcastle geborene Arbeitersohn in seiner 1988 erschienenen Autobiografie "Am Anfang war es tierisch" (Originaltitel: "I Used to Be an Animal, but I’m Alright Now").

"There is a house in New Orleans…"

Eric Burdons Karrierebeginn wird stark geprägt von Alexis Korner, dem "Vater des weißen Blues". In dessen einflussreicher Band Blues Incorporated lernt er den Pianisten Alan Price kennen. 1962 gründen die beiden ihre eigene Band The Animals. Gleich mit der zweiten Single "House of the Rising Sun" landen sie einen All-Time-Hit und stürmen die Charts in England und den USA. Das Lied über ein Bordell in New Orleans "hat mir sein Mal in die Seele gebrannt und mein Leben für immer verändert", schreibt Burdon später. Mit der plötzlichen Verehrung als Idol kreischender Teenager kann der ruppige Sänger allerdings wenig anfangen. Weil sein Partner Price die Animals weiter in den kommerziell erfolgreichen Mainstream steuern will, kommt es zum Streit und Burdon löst die Gruppe 1966 auf.


Der erhoffte Solo-Erfolg bleibt allerdings aus. Burdon unternimmt einen Reunion-Versuch unter dem Namen Eric Burdon & The Animals, doch schon im folgenden Jahr löst sich die Formation wieder auf. 1970 gründet er in den USA die Funk- und Soul-Band War. Deren stilprägende Fusion von Rock mit schwarzem Soul und Hits wie "Spill the Wine" tragen Burdon eine treue Fangemeinde und die Anerkennung von Vorbildern wie Muddy Waters oder John Lee Hooker ein. Bereits schwer von Alkohol und Drogen gezeichnet, verliert Burdon nach dem Tod seines Freundes Hendrix 1970 gänzlich den Halt. Nach nur einem Jahr mit War trennt sich die Gruppe von ihrem populären, aber unberechenbaren Frontmann. Burdon, wegen seiner Exzesse inzwischen öffentlich als "Eric Bourbon" verspottet, verschwindet im Heroin-Rausch für einige Jahre fast völlig von der Bildfläche.

Ergraut, aber zufrieden

Von den späten 70er-Jahren an unternimmt der mittlerweile in Hamburg heimisch gewordene Burdon mehrere kommerziell misslungene Comebackversuche. Erst als Gaststar von Udo Lindenbergs "Rock-Revue"-Tour" kann der noch immer stimmgewaltige Sänger wieder Erfolge verbuchen. Burdons Hoffnungen, sich mit Rollen in zwei deutschen Spielfilmen als Schauspieler zu etablieren, scheitern allerdings an der Qualität der Filme. Musikalisch bleibt er sich durch alle Krisen treu und erntet überschwängliche Kritiken, als er Anfang der 90er-Jahre mit seinem alten Freund Brian Auger auf Tour geht.


Obwohl er an seine großen Erfolge mit den Animals nie mehr anknüpfen konnte, gilt der inzwischen ergraute Burdon immer noch als einer der besten weißen Blues-Sänger. Das stellt der Überlebende der wildesten Rock’n’Roll-Ära auch mit siebzig noch live auf der Bühne unter Beweis. Mit seiner wechselvollen Vergangenheit hat Eric Burdon Frieden geschlossen: "Heute hab’ ich vielleicht das beste Publikum, das ich je hatte. Von elf Jahren aufwärts kommen sie alle, Söhne und Töchter mit ihren Eltern. Und es kommen immer neue Leute dazu."

Stand: 11.05.2011

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