Stichtag

04. April 2010 - Vor 50 Jahren: "Ben Hur" erhält elf Oscars

Judah Ben Hur hält nur noch der Hass am Leben. Wegen eines durch Zufall herabgefallenen Dachziegels ist der jüdische Kaufmann von seinem ehemaligen Freund und jetzigen Tribun in Jerusalem, Messala, als Attentäter verhaftet worden. Nun muss er als Rudersklave einer Galeere sein Dasein fristen.Aber der Kaufmann sinnt auf Vergeltung: "Möge Gott mir beistehen, dass ich mich rächen kann", heißt es im Film "Ben Hur" von 1959. "Ich werde beten, Messala, dass du noch lebst bei meiner Rückkehr." Bei einem mörderischen Wagenrennen von neun Streitwagen in der Arena von Jerusalem, das in den Studios der italienischen Filmstadt Cinecittá entsteht, werden Ben Hurs Gebete erhört.

Als das monumentale, völlig unhistorische Filmepos unter der Regie von William Wyler mit Charlton Heston in der Hauptrolle in die US-Kinos kommt, steht die Produktionsfirma Metro Goldwyn Mayer am Abgrund. Einen Großteil ihres Publikums hat sie an das Fernsehen verloren. Deshalb sucht man nach einem Erfolgsgaranten – und stößt auf den Roman "Ben Hur" (1880) von General Lew Wallace, der schon Ende des 19. Jahrhunderts ein Bestseller war. Auch an den amerikanischen Theatern hatte sich der Stoff als Hit erwiesen – wobei die Theatermacher zur Simulation des Wagenrennens bis zu fünf Pferdegespanne auf Laufbändern vor einer als Endlosschleife verbeigekurbelten Kulisse über die Bühne traben ließen. Die Stummfilmfassung von 1925 war ebenfalls ein Zuschauermagnet - und mit vier Millionen Dollar Produktionskosten einer der teuersten Filme der Welt.

Metro Goldwyn Mayer setzt alles auf eine Karte – und gewinnt. "Ben Hur" spielt 80 Millionen US-Dollar ein. Bei der Oscar-Verleihung an 4. April 1960 räumt er elf Auszeichnungen ab – ein Rekord, der erst 37 Jahre später durch "Titanic" und danach durch den dritten Teil des "Herrn der Ringe" gebrochen werden soll. Ihr Erfolg aber beruht auf Oscars, die es damals noch gar nicht gibt.

Stand: 04.04.10