Stichtag

20. März 2010 - Vor 190 Jahren: Alexandru Ioan Cuza wird geboren

1848 geht eine Welle revolutionärer Unruhen durch Europa, ausgelöst durch die bürgerlich-demokratische Februarrevolution in Frankreich. Auch die Rumänen wollen Freiheit: "Erwache, Rumäne, aus deinem Todesschlaf, in welchen dich barbarische Tyrannen versenkt haben!" Aus diesem Aufruf entsteht über 140 Jahre später die rumänische Nationalhymne - nach dem Sturz des kommunistischen Diktators Nicolae Ceausescu. Ein prominenter Aktivist der rumänischen Revolution von 1848 ist der junge Adelige Alexandru Ioan Cuza, der am 20. März 1820 geboren wurde. Wie andere Revolutionäre setzt er sich für eine nationale Unabhängigkeit ein. Angestrebt wird die Vereinigung der Donau-Fürstentümer Walachei und Moldau, die unter osmanischer und russischer Oberherrschaft stehen.

Am 1859 ist es soweit: Nach französischem Vorbild entsteht ein rumänischer Nationalstaat mit moderner Verfassung und Gesetzen. Sowohl das moldauische Parlament in Iaşi als auch die walachischen Volksvertreter in Bukarest wählen Cuza zum Fürsten des neuen Rumänien. Ministerpräsident Mihail Kogălniceanu verkündet kurz danach: "Bukarest ist die Hauptstadt Rumäniens!" Cuza beginnt unverzüglich, das Land zu reformieren. Die meisten rumänischen Bauern sind damals Leibeigene von Großgrundbesitzern. Ein Viertel der gesamten Landes gehört der Orthodoxen Kirche. Cuza will die jahrhundertealte Feudalstruktur aufbrechen und veranlasst eine umfangreiche Bodenreform. Das kostet ihn das Amt, denn Adel und Klerus stellen sich gegen den Fürsten. Sie fürchten um ihren Reichtum und zwingen Cuza 1866 abzudanken.

"Möge Gott es meinem Land ohne mich besser ergehen lassen als mit mir", ruft Cuza seinen Landsleuten zu, bevor er ins Exil nach Wien geht. Daraufhin installiert die rumänische Oberschicht den deutschen Adeligen Karl Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen als König Carol I. in Bukarest. Cuza mischt sich nicht mehr in die rumänische Tagespolitik ein - aus Angst, ihm würden neuerliche Ansprüche auf den Thron unterstellt, er befürchtet Unruhen. Inzwischen schwer krank reist Cuza 1872 nach Heidelberg, um sich behandeln zu lassen. Dort stirbt er am 15. Mai 1873.

Stand: 20.03.10